Vier Kinder

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Der Frühling.

Schau, ich bin der Frühling, das lächelnde Kind,
Du siehst's wohl an meinem Gewande,
Mir alle Gemüter ergeben sind
Durch alle irdischen Lande.

Und hast Du Dein Herzchen dem freundlichen Mann
Hier nun auch auf immer verschrieben,
So ist, ohn' Dein Wissen, mein Anteil daran
Mir nur noch verschönert geblieben.

Drum will ich mich dankbar, Du liebliche Braut,
Auch schöner als sonst für Dich schmücken,
So oft mich Dein Aug' hier auf Erden erschaut,
So soll es an mir sich entzücken.

Es sollen Dir duften die Veilchen so schön,
Das Grün Dich so schimmernd umlauben,
Daß, wirst Du als Hausfrau den Frühling nun sehn,
Du wohl Dich im Himmel kannst glauben.

Sieh hier dieses Sträuschen, zur Wonn' Dir erblüht,
Das soll Dich am Hochzeitstag schmücken;
Nimm's freundlich und denk', wenn Dein Auge es sieht,
Des Frühlings voll Lieb' und Entzücken.

Der Sommer.

Froh saß ich dem Frühling zur Seite,
Sann Blumen auf's Neue mir aus,
Da sah ich, wie still er sich freute
Und Veilchen sich suchte zum Strauß.

Und als er von dannen dann eilte,
Da folgt' ich ihm; Bräutchen, hierher,
Ich dachte, daß da, wo er weilte,
Willkommen der Sommer auch wär.

Denn hat er bei Scherzen und Kosen
Dein Gärtchen geschmückt Dir mit Grün;
Dann laß' ich die duftenden Rosen
Im glänzenden Laube erblühn.

Laß fröhliche Bienen Dir summen
Um's Blumen-umgitterte Haus;
Sollt' je dann Dein Eh'herr einst brummen,
So eil' in den Garten hinaus.

Hol' Honig ihm, süßen und schönen,
Die lieblichsten Blumen ihm pflück,
Und reiche, sein Herz zu versöhnen,
Ihm beides mit freundlichem Blick.

Dann wird er gar eilig vergessen,
Was eben gestört ihm die Ruh',
Dich küssen, Duft atmen und essen, -
Und ich schau voll Freude Euch zu.

Der Herbst.

Was Dir auch Lenz und Sommer reichen,
Wie sie sich freuen Deiner Gunst,
Sie müssen doch vor mir entweichen,
Ich nehm' Dein Herz ohn' alle Kunst.

Zwar bring' ich Rosen nicht zum Kranze,
Doch sehn die Frau'n mich dennoch gern,
Denn zu des Hausstands bestem Glanze
Bin ich ein gar zu mächt'ger Stern.

Und da mir viel daran gelegen,
Daß Deine Liebe mich beglückt,
So sollst Du sehn den schönsten Segen,
Den eine Hausfrau je erblickt.

Was für Dich keimt und wächst auf Erden,
Ob's Ananas, ob's Rüben sind,
Ein jedes soll so herrlich werden,
Als wär's ein Paradieses-Kind.

Und, daß Du's glaubst, hab' ich die Probe
Dir, liebes Bräutchen, hier gebracht,
Damit Dein Mund mich heut schon lobe
Und mich Dein Herz zum Liebling macht. -

Der Winter.

Es sagen zwar viel Leut' mit Grauen,
Ich sei ein harter, böser Mann,
Doch, Bräutchen, glaub', das macht, sie schauen
Mich nur von einer Seite an.

Und mir, wie Allem hier hinieden
Hat die Natur doch liebevoll
Ja meine Schönheit auch beschieden,
Die Dir gar herrlich dienen soll.

Drum sei nur immer ohne Bangen,
Ich tu' Dir wahrlich nichts zu Leid,
Mal' Dir nur röter noch die Wangen
Und bring' Dir, auch wenn's kalt ist, Freud!

Denn, was da schweist in Tal und Klüften,
In Frühlingsduft und Sommersluft,
Das schmiegt sich gern in Winterlüften
An seiner Lieben traute Brust.

Und wenn die Stürme draußen toben
Und Dir das Haus ist traut und warm,
Dann wirst Du, Bräutchen, mich noch loben
In Deines Mannes treuem Arm.

Und solltest gehn Du oder fahren
Einst in des Winters heller Pracht,
Hab', Deine Händchen zu verwahren,
Ich ein Paar Handschuh Dir gebracht.

Daß, wenn zu Haus zum Liebeszeichen
Du, heimgekehrt aus Schnee und Wind,
Dem Manne willst die Backen streichen
Dir nicht erstarrt die Finger sind.

Dann wird Dich nichts an mir verdrießen,
Und, liebes Bräutchen, sprich, nicht wahr?
Wir können heute Freundschaft schließen
Für künft'ge Zeit auf immerdar.

Frühling.

Nun, Bräutchen, sprich, wer von uns Allen
Wird Dir denn sein der liebste Gast?

Herbst.

Ich weiß es schon, daß Du Gefallen
An mir am allermeisten hast.

Sommer.

Das ist, Herr Herbst, noch sehr die Frage,
Sie liebt doch sicher mich vielmehr! -

Winter.

Hört einmal zu, was ich Euch sage,
Wie's wohl am allerschönsten wär'.
Daß wir das Herz der Braut uns teilen,
Ihr jeder dient in bestem Glanz,
Dann, da wir einzeln bei ihr weilen,
Wird jedem doch die Liebe ganz.


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