B. In gewöhnlichem Kostüm



Ein Kind

(Mit einem blühenden Rosenstock.)

Mir wuchs ein Rosenstöckchen
Am Fenster, freundlich mild,
Das schien im grünen Röckchen
Mir froher Hoffnung Bild.

Ich pflegt es unverdrossen,
Sah fröhlich es gedeihn,
Bis Knospen ihm entsprossen. -
Nun laß mich Dir es weihn.

Ein Sinnbild künft'ger Tage
Sei Dir sein Blätterglanz,
Und tief im Schoße trage
Die Zukunft Rosenglanz.


Ein Freund

(Eine Glasglocke überreichend.)

Wie ich vernommen,
Ist's nun so weit gekommen
Daß Ihr morgen Hochzeit macht.
Dazu sei denn ohne Zieren,
Ohne viel Komplimentieren
Euch mein Glückwunsch dargebracht.

Manches wär' wohl aufzufinden,
Was, der Ehe Glück zu gründen,
Gern des Freundes Glückwunsch nenn
Doch wozu All' das erzählen,
Da, das Beste sich zu wählen,
Jeder sich am Besten kennt.

Mach' ich drum im Allgemeinen
Gänzlich Euren Wunsch zum meinen,
Wünsch' ich sicher nicht verkehrt:
Möge Euch der Himmel geben,
Alles Gute zu erleben,
Was Ihr wünschet und begehrt.

Als ich nun den Brief will schließen,
Muß es bitter mich verdrießen,
Daß es mir an Lack gebricht.
Drum vor Staub's- und Wind's-Gefahren
Nun mein Brieflein zu bewahren,
Nimm das Glas; zerschlage es.


Hochzeitsgedicht


Ein ganz kleines Mädchen

(Mit einem Blumenstrauß.)

Nun ist, Du liebes Bräutchen, ja
Auf einmal Deine Hochzeit da.
Und da sie All' heut' zu Dir gehn,
Will ich nicht leer von ferne stehn.
Ich wünsch' die schönste Freude Dir
Und bring Dir dieses Sträußchen hier.
Sei immer froh und wohlgemut,
Und bleib' als Frau mir auch noch gut.


Eine Freundin

(Ein gesticktes Taschentuch überreichend.)

Die Stunde naht, die schönste Deines Lebens,
Die Räume schmücken sich, es winkt der Kranz;
Die neue Laufbahn Deines jungen Strebens,
Sie liegt vor Dir in ungetrübtem Glanz.

Die Kindesbande fesseln Dich vergebens,
Dich lockt umsonst der Freunde Spiel und Tanz,
Dem Einz'gen klopft die Brust voll Wonnelebens,
Was Du geteilt uns warst, bist Du ihm ganz.

Heil Dir, Du wirst ein herrlich Ziel erreichen,
Heil uns, wir werden frohe Zeugen sein!
Drum laß Dir der Erinn'rung freundlich Zeichen
An diesem Fest mit treuem Herzen weihn.

Dies Tuch, o Freundin, nimm's auf Deinem Gange
Zum Traualtar, wo Dir das Glück erblüht:
Es berge das verschämte Rot der Wange,
Die von des Gatten erstem Kusse glüht;

Es fächle Kühlung, wenn der Liebe Flammen
Die Stirn mit heißen Perlen Dir besetzen,
Und tritt der Quell der Tränen einst zusammen, -
So mögen Freudenzähren nur es netzen!





Eine Schwester oder Freundin

(Den Brautschleier überreichend.)

Mit treuen schlichten Worten nah' ich hier
Und bring' den Schleier, der mit weichen Falten
Am schönsten Fest, das Gott gegeben Dir,
Dich segnend soll umfangen halten.
Er soll Dich mahnen, daß zum letztenmal
Mit ihm umfängt Dich Deiner Jugend Stille;
Daß nun im vollen freien Tagesstral
Das Leben vor Dir liegt in aller Fülle,
Daß es Dein eigen ist mit allem Glück,
Mit allem Weh; - daß schaffen nun und ringen
Du selber mußt; daß Du mit eignem Blick
In alle Tiefen sollst und Höhen dringen!
Mit eigner Wahl mußt Du jetzt Dein Geschick
Erwählen Dir und Glück und Leid bezwingen!
Frei bist Du - frei! Nur Dreien noch zu eigen:
Nur Gottes, Deines Gatten und Dein eigen.
Dein eigen! - Ja, der Schleier soll Dich mahnen,
Daß Du in dieser ernst bewegten Zeit,
Auf dieses Lebens wirren Bahnen,
Wo alles schwankt aus seiner Stetigkeit -
Daß Du in ihm Dich ewig sollst erinnern
An jenen Schleier, der Dich stets umzieht,
Das ist: das tiefste Wesen Deines Innern,
Das Frauenherz, das schöne Frau'ngemüt.
Das sollst Du stets als schöne Zier erkennen,
Das soll Dir bleiben ewig nah und treu!
Es stärke Dich, wo heiße Tränen brennen,
Es schaff' das Glück Dir doppelt schön und neu;
Es sage Dir: wie wild die Welt auch stürmt,
Die Weiblichkeit hält treu Dich, fest beschirmt.


Eine Freundin

(Ein Häubchen überreichend.)

Ein Häubchen,
Mein Täubchen,
Vom neuesten Schnitt,
Ich bring' es Dir gerne
Aus weiter Ferne,
O, nimm es, ich bitt!

Ein Häubchen
Lieb Täubchen,
Für Dich nur gemacht.
Laß stets es Dich schmücken
Dich immer beglücken,
Wenn Freude Dir lacht.

Der Brautkranz,
Der Brauttanz,
Sie schwinden bald hin.
Die Jahre verrauschen,
Und wechseln und tauschen
Des Lebens Gewinn.

Dies Häubchen.
Lieb Täubchen,
Erinn're Dich oft
An selige Stunden,
In Freundschaft entschwunden,
Und was wir gehofft.





Ein Freund

(Eine Lampe überreichend.)

Wenn am hohen Himmelsbogen
Lichte Sternlein aufgezogen,
Wenn des Weltgewühles Bild
Sich in nächt'ge Schleier hüllt, -
Sitzt im liebenden Vereine
Traulich sich's beim Lampenscheine,
Und es ruht sich sanft und warm
In der treuen Liebe Arm.

Drum weih' ich, Ihr Liebes-Leutchen,
Klüglich diese Lampe Euch;
Freundlich strahle sie dem Bräutchen
In des Hauses stillem Reich!
Wißt, Ihr milder Schimmer kündet
Amor sanften Zauberbann,
Und an einer Lampe zündet
Hymen gern die Fackel an!



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