(Mit einem Paar seltener Muscheln.)
Hinaus bis auf die wogende See
Des Festes Kunde gekommen, -
Da trieb's mich gewaltig in Eure Näh'! -
Zur Heimat den Lauf genommen,
Und nicht auf den Flügeln des Windes allein,
Gesteuert von Freundschaft, lief die Bark hier ein.
Wohl mußt' ich umschiffen der Klippen viel,
Die brandend das Meer umstürmte;
Wohl sah ich' wie im gewaltigen Spiel
Sich Woge auf Woge türmte.
Des Äquators Linie bin ich passiert,
Und durch's Eismeer des hohen Nordens geirrt!
Doch hab' ich die Wunder des Meer's erspäht:
Den Nautilus sah ich schiffen,
Korallen, von Purpurblüten umweht,
Tief unten an Felsenriffen;
Der südliche Himmel hat klar mir gelacht,
Und dem Auge geleuchtet des Nordlichts Pracht.
So steuert ich rings um die Erdenwelt,
Die Seele voll Mut und Hoffen;
Nun ruhend mein Segler im Hafen hält
Hab ich das Rechte getroffen. -
Eu'r Fest, das sich warm an das Herz mir gelegt,
Das zur Lebensreise Eu'r Fahrzeug bewegt!
Am Strande noch weilet Ihr kurze Zeit,
Schon sind die Anker gelichtet!
Im Westen liegt bald die Vergangenheit,
Nach Osten den Kiel gerichtet;
Die Lieb' und die Treue als Mannschaft an Bord,
Der Glaube als Steuermann - so schiffet fort!
So schiffet getrost durch des Lebens Meer,
Ob Klippen kommen und Stürme,
Eu'r Herz, der Kompaß gibt sicher Gewähr,
Daß er vor Irrfahrt Euch schirme,
Er führ' Euch gar oft in ein blühendes Land,
Wo Muscheln, wie diese hier, küssen den Strand.
(Er trägt das Kostüm der Feuerwehrmänner, mit Blechkappe. Er
bringt eine lange Schlauchpfeife als Geschenk für den Bräutigam
und kann außerdem eine kleine Leiter mit sich führen.)
Es brennt, es brennt, so hör' ich schrein,
Und stieg' in größter Eil' herein,
Mit meinem Löschungs-Apparat -
Doch brennt es denn hier in der Tat?
Ich sah von Feuer keine Spur,
Ja, Alles lacht und freut sich nur
Drum mit der Spritz und Rettungsleiter
Zieh' ich des Weges wieder weiter. (Ärgerlich.)
Ich denk hier ist der Teufel los,
Nun seh' ich, blinder Lärm war's blos.
(Er wendet sich, um zu gehen, sieht jetzt plötzlich das Brautpaar
und kehrt wieder um.)
Doch halt! Umsonst kam ich nicht her;
Da scheint mir's, als ob Feuer wär'.
Es brennt nicht grade Hof und Haus,
Doch aus den Augen schlägt's heraus,
Ein Flammenmeer voll tiefer Glut,
Da wird ganz ängstlich mir zu Mut.
Man hat da also recht bedacht,
Nicht ganz umsonst den Lärm gemacht;
Denn keine Flamme brennt so heiß,
Wie Liebesflamm'n, wie Jeder weiß.
(Zu der Gesellschaft.)
Doch denken Sie im Stillen wohl,
Daß diesen doch der Teufel hol'!
Der Kerl ist wohl hierher gerannt,
Zu löschen diesen Liebesbrand?
Gemach Ihr Damen und Ihr Herr'n,
Dergleichen liegt mir ewig fern;
Sind Liebesflammen angefacht,
Wer hätt' zu löschen da die Macht?
Pech, Terpentin und Spiritus,
Das löscht man wohl mit einem Guß:
Doch schlagen helle Liebesflammen
Um Menschenherzen erst zusammen,
Da ist das Spritzen eitel Dunst,
Wir stehen am Ende unsrer Kunst!
Da ich mein Amt nicht kann vollführen,
Beschränk' ich mich auf's Gratulieren
Und wünsch', daß dieser Liebesbrand
Durchdaure Ihren Ehestand.
(Übergibt dem Bräutigam die Schlauchpfeife.)
Die Spritze laß' ich Ihnen hier,
Gebrauchen Sie sie mit Manier.
Steigt mal zu Kopfe sehr der Rauch,
So nehmen Sie von diesem Schlauch
Nur in den Mund sogleich die Spitze,
Das dämpft die allzugroße Hitze.
Ich werd' mich wieder herbemühn,
Seh' ich die Silberfunken sprühn.
(Einen Tragkorb auf dem Rücken und einen Mooskranz in der Hand.)
(Plattdeutsch.)
Ick gahe grade tau! - gun Abend!
Mien Syx! dat geiht hier lustig her!
Drum schickt mick ock taum Polterabend
De Vader un de Mutter her.
"Lop, Mäken!" - säh de Vader - "schwinne!
"Bien Paster is wat los - lop hen!
"Ur drage siener Brut, den seuten Kinne,
"En Duwenpaar, un Hahn un Heunken hen."
"Dei Fründschop mott man nig vergetten,"
Säh miene Mutter, "süß is alles ut,
"Dat wert ja dei Herr Paster ock wol wette
"Un siene lüttge leiwe Brut.
"Dei Kranz, dei hört derr Brut, derr Fruh de Kiepe
"Un is dei vull, sau hatse naug,
"Un is sei trü, un günnt en Mann de Piepe,
"Sau griffte um sau leiwer nah den Plaug.
"Dat is sau Wiese bi üsch Buerslühen,
"Wenn dei sik leiv hett, ohne Giez un Twang,
"Sau küntse ok in Gottes Namen friehen,
"Et wartse nig gerühn öhr Lewelang.
"Of grote Lühe künnt der lieken bruken,
"In jede Hushölg isset gut ter Hand,
"Doch köft mant nig in Büssen un in Kruken,
"Von Harten kumt et un ut dem Verstand."
Ick weit dat nig, un könne sau nig spräken,
Härt mick de Mutter nicht egeseggt.
Ick bin ja man en albern Buermäken,
Doch glöwet man, de Mutter dei hat Recht.