Nach alter Weise froher Gäste,
Bring' ich zum Polterabendfeste
Dem Brautpaar eine kleine Gabe,
So gut ich sie im Leben habe:
Es ist ein Eh'stands-Abc!
Ihr halt es weit und seufzt: O weh?!
Ein Schelm gibt mehr aus, als er kann,
Drum nehmt nur meine Gabe an.
Mit A wird gewöhnlich bei Tag und bei Nacht
Im menschlichen Leben der Anfang gemacht.
Also auch hier! Es ist mit dem A
Groß oder klein schon ein Anfang da!
Und Alle, die heut mit mir poltern kamen,
Sie sprechen dazu gewiß auch ihr Amen.
Wer A gesagt hat, der sag' nun auch B!
Die Braut und der Bräutigam schreiten zur Eh'!
Die Burschenzeit flieht, sie betten sich weich
Und glauben sich Beide im Himmelreich.
Das C nun weiset auf Christum sie hin,
Nur christliches Leben bringt rechten Gewinn!
Das D mahnt, einander zu dienen
In Demut und freundlichen Mienen.
Das E soll heut' auf sein Neutrum verzichten:
Die Ehe sei ehrlich, empfänglich und rein.
Die Eintracht mit ihren schweren Gewichten,
Sie treibe das Ehestandsräderwerk fein.
Das F sagt, daß es soll friedlich hergehen!
Stets müsse im Eh'stand der Friede bestehen.
Nicht Flitterwochen soll's darin geben,
Nein führet doch lieber ein Flitterleben!
G (geh!) soll es nimmer im Eh'stande heißen!
Viel lieber! Komm komm! weil es besser so geht!
Mit Gott! daß sollt Ihr Euch täglich befleißen,
Damit Euer Glück auch in Stürmen besteht.
Das H ist der Anfang zum Himmel auf Erden!
Im Herzen soll's himmlisch und herrlicher werden!
Das J ist die Jugend, doch Jugend vergeht
Und nur das Unbeständige besteht.
Drum sollt Ihr gebührend von Abend bis Morgen
Für eine bleibende Jugend stets sorgen!
Je länger, je lieber! Dies Blümlein fein
Soll stets das Symbol Eures Eh'standes sein!
Das K ist der Anfang, des Vaters Kind!
Vergeßt nicht, daß Kinder ein Segen sind!
Das L nun sollt Ihr vorzüglich noch kennen
Und bei Leibe das Leben und Lieben nicht trennen.
Das M bezeichnet den lieblichen Mai,
Doch eilt dieser Monat am schnellsten vorbei!
Drum soll Euer Eh'stand recht gedeihn,
So muß er ein stetiger Maienmond sein!
Das N ist die Not. Sie kommt nur zu früh.
Es treff Euch die schmerzverhüllete nie.
Das O weckt die Teilnahme ehlicherseit
Und Opfer zu bringen sei jedes bereit.
Wenn die Orgelpfeifen harmonisch klingen,
So sollt Ihr sie wieder in Einklang bringen!
Das P ist in seiner Natur etwas hart,
Wie weich ihm auch sonst gebettet ward.
Es deutet auf eheliche Pflichten hin
Und zeigt uns den Pfeil mit verborgenem Sinn.
Und bringt dieser öfters auch Unruh zu Wege,
Es lohnt Euch dafür manch teures Pfand,
Das fröhlich gedeihet bei herzlicher Pflege.
Und Freud' Euch bereitet, die nie Ihr gekannt.
Und Heil dem Ehemann, der nie es kennt,
Des Pantoffels unleidliches Regiment!
In Q geht es etwas die Kreuz und die Quer.
Doch quillt draus manchmal doch Segen her.
Das R erinnert an Plärren und Knarren,
Doch wiederum auch an geduldiges Harren!
Das S kommt im Eh'stand sehr vielfach vor:
Es deutet auf ein Abc-Schützenchor.
Und wenn es mit T sich, dem harten verband,
So kehren die Störche zurück in das Land.
U deutet auf Unruh, auf Unglück im Leben,
Auf bittern Verlust, verschwistert mit V.
Doch ist Euch ein Mittel dagegen gegeben!
In Unruh und Unglück in Demut vertrau'!
Das Z, von Natur vor allen sehr träge,
Bringt trotzdem oft Zank und Zwietracht zuwege!
Drum kommt es auch immer zuletzt mit dem W (Weh.)
Im zärtlichen Eh'stands-Abc.
Und keine Xantippe je störe die Ruh
Und mache dem Mann nie X für das U,
Damit die Ehe ein Himmel auf Erden,
Und der Eh'stand nicht möge zum Wehstand werden!
Das war es, das ist von A bis Z,
Was ein Eh'stands-Abc zu sagen hätt'.
Drum merkt es Euch wohl und tut hübsch danach,
Dann gleicht Euer Ehstand ein Maimonatstag!
(Der Tischler aus "d. Verschwender" von Raimund, singt.)
(Mel.: "Heisa lustig, ohne Sorgen" etc.)
Immer froh und guter Dinge
Leb' ich meinen Stiefel fort,
Singe, juble, tanze, springe
Kreuzfidel von Ort zu Ort;
Kommt auch 'mal was in die Quere,
Schlag' ich mir's gleich aus dem Sinn;
Und so froh, bei meiner Ehre!
Ist kein Mensch, wie ich es bin.
Hab' ich mal viel Geld im Beutel,
Geht es fort in Saus und Braus:
s ist ja hier doch Alles eitel,
's kommt vom Geizigen gor nichts 'raus!
Und ist nichts mehr in der Tasche,
Mach' ich mir auch nichts daraus,
Ist kein Tropfen in der Flasche
Nu - da trink ich nicht mehr draus!
Wer wird sich mit Grillen plagen? -
Meiner Seel', das macht nicht schön!
Denn was nutzt Ein'm denn das Klagen? -
Mutig, s' wird schon besser gehn!
Alles wechselt ja auf Erden,
Glück und Unglück, Lust und Leid -
Geht's nicht, so wird's anders werden,
Nehmt's zu Herzen, liebe Leut'!
Ist mir's Schatzerl 'mal nicht g'wogen,
Na, dann ist's gewiß nicht lang,
Wie ich fort von hier bin g'zogen,
War mir freilich angst und bang.
's wird nicht gar mehr lange dauern,
Dann wird sie auf ewig mein,
Warum sollt' ich denn da trauern,
Und nicht froh und lustig sein? -
(spricht.)
Ach! a Tischlerg'sell führt doch a lust'ges Leben! schauen's,
i bin a großer Freund vom Fröhlichsein i such's Glück auf,
das is halter mein Grundsatz und da kann i gar nicht fehlen,
wer den lust'gen Tischlerg'selln von Wien kennt, der laßt'n
holen. Hat die Liebe 'n Sprung gekriegt, Valentin leimt
se z'samm', is wo a Zank ausg'brochen - Valentin muß
kommen -
(singt.)
"Da leg' ich meinen Hobel an
"Und hobel' Alles gleich!"
(spricht.)
Da heißt's halt immerzu (sehr schnell) lieber Valentin, guter Valentin, goldner Valentin, unsterblicher Valentin, einzigster Valentin, liebenswürdigster Valentin, angenehmer Valentin, außerordentlicher Valentin! hobeln Se mir doch 'mal die Runzeln aus de Stirne, - Valentin hier - Valentin da - Valentin dort - Valentin da! - Valentin hier! aber mein Gott, i kann doch nicht aus 'n Leim gehn! Da hab i's nie länger g'konnt schaffen, drum bin i fort'gan gen auf de Wanderschaft, 's is mer freilich sau'r ang'kommen, aber 's ging halt nicht anders - aber - - aber aber - - nu hab' i noch a große - große - Bitt, Se können mer's nicht ausschlagen! - Se dürfen mer's nicht ausschlagen! - lassens mich bei Ihn'n bleiben! schauen's, i bin halt weiter nix, als a armer Tischlerg'sell, un i hab' weiter nix, als meine Kunst un a redlich Herz, aber i kann Ihn'n All's arbeiten, was Se in de Wirtschaft brauchen: Tische, Stühle, Schränke und Wiegen, daß es 'ne wahre Freud' ist, s' wird Ihn'n nich gereu'n, i hol' mir mein Weibel und dann bleiben mer beisamm' - na, nu is mer noch amal so leicht, nu is mer's runter vom Herzen, schauen's:
Mein lieber Schatz kann herrlich kochen, stricken,
Und trefflich näh'n und waschen obendrein,
Mein lieber Schatz versteht auch gut zu flicken,
Und was zur Wirtschaft alles noch muß sein,
Und wenn Sie uns recht innig woll'n beglücken,
Wir bleiben hier, gewiß, Sie will'gen d'rein!
Ich schau's an Ihren liebevollen Blicken,
Es wird Sie ganz gewiß auch nicht gereun'n;
Dann will ich morgen früh nach Wien ausrücken
Und treff bald hier mit meinem Weibel ein.
Geteiltes Glück schafft doppeltes Entzücken,
Sie sollen auch mit uns zufrieden sein!
Jo schauen's, und i hab' ne eigene Geschicklichkeit! Sie soll'n Ihr' Freud' erleben!
(singt.)
Mel.: "Da streiten sich die Leut' herum etc."
S' gibt doch nichts Schön'res auf der Welt,
Als wenn ein Liebespaar,
Das Jedermann und Gott gefällt,
Vereint wird am Altar;
Da wünschen ihm gleich alle Leut'
Vom ganzem Herzen Glück,
:,: Und ungeheure Heiterkeit
Erglänzt in jedem Blick :,:
Der Eine wünscht mit treuem Sinn:
Der Reichtum mach Euch groß,
Und eitler irdischer Gewinn;
Ein Andrer: 's große Los,
Und vieles Andre wünschet man
Euch heut vergnügten Blick's,
:,: Ihr hört die Wünsche gütig an
Und freut Euch Eures Glück's :,:
So tritt nun auch vor Eure Schwell
Mit inn'gen Wünschen hin
Aus Wien der treue Tischlerg'sell,
Der brave Valentin -
Was nützt Euch denn das viele Geld,
Nach dem ein jeder schreit? -
:,: Ich wünsch' Euch's Beste auf der Welt,
Das ist Zufriedenheit. :,:
Mögt Ihr mit frohem heitrem Mut
Vereint durch's Leben gehn,
Und möge Euer höchstes Gut
In treuer Lieb' bestehn,
Und wenn Ihr erst ein ganzes Iahr
Vermählet glücklich seid,
:,: Dann stell' sich Euch ein Engel dar
Zu Eurer größten Freud'. :,:
Und freundlich lach' Euch das Geschick,
Doch nicht durch eitlen Tand,
Das ungetrübt'ste Erdenglück
Blüh' Euch im Ehestand,
Und wenn Ihr erst nur ein'ge Zeit
Bei mir seid in der Lehr',
:,: Dann gibt's kein'n Menschen weit und breit,
Der glücklicher noch wär'. :,: