II. Teil

Zu Silber-Hochzeiten



Silberhochzeit Glückwünsche


Ansprache an ein Silber-Jubelpaar bei Überreichung des silbernen Kranzes

(Zur Braut gewendet.)

Es mag der Mensch so oft und gern
Entschwund'ner Zeiten denken,
Und zur Erinnrung goldnen Stern
Zurück die Augen lenken;
Das Glück, das eine ferne Zeit
Dem Herzen einst gegeben,
Das ruft er dann mit Seligkeit
Noch einmal sich in's Leben.

So siehst Du heut im reichen Glanz
Die Stunde, die beglückte,
In der der grüne Myrtenkranz
Dich einst so lieblich schmückte.
Kein grüner Myrtenkranz umlaubt
Dich heut mit mildem Glanze,
Doch herrlich schmücke ich Dein Haupt

(Der Braut den Kranz überreichend.)

Mit diesem Silberkranze.

(Zum Bräutigam.)

Und dieses Silbersträußchen hier
Sollst Du von mir empfangen,
Auf Deiner Brust als reichste Zier
Laß es erblühn und prangen.
Es blüht ja auch im Herzen heut'
Dir reich ein Schmuck von Blüten;
Es möge bis zur fernsten Zeit
Ein Genius sie hüten!

Mit heißen Wünschen weihe treu
Ich diese reichen Gaben,
Daß künftig jeden Tag auf's Neu
Sie Eure Herzen laben.
Ob flüchtig auch die Zeit entrollt,
Ob Jahre Euch verrauschen
Bewahrt sie treu! Um lautres Gold
Sollt Ihr sie einst vertauschen!





Die Kinder den Eltern

Der Wand'rer zieht durch's vielbewegte Leben
Ernst und besonnen bis zu seinem Ziel;
Um Glück und Wohlfahrt dauernd zu erstreben,
Sind Müh' und Arbeit ihm nur Lust und Spiel.
Doch um die Bahn nicht einsam zu vollenden,
Um nicht allein zu sein in dieser Welt,
Hat wohl der Schöpfer mit allmächt'gen Händen
Ihm die Gefährtin liebend zugesellt.

Beglückend ist es, wenn in Freudentagen
Die treue Liebe an der Seite weilt;
So ist der Schmerz auch leichter zu ertragen,
Wenn mitempfindend sie den Kummer teilt.
Wenn Kraft und Milde Sanftmut, tätig Regen
Des Glückes Tempel bauen im Verein;
Verleiht der Himmel seinen besten Segen,
Wird jede Müh', wird jede Tat gedeihn.

Doch Allen nicht, die einst den Bund geschlossen,
Lacht stets der Liebe heitrer Sonnenblick.
Die Täuschung flicht - dem falschen Wahn entsprossen.
Zerreißt der Hader Frieden, Wohl und Glück;
Und Vielen, die für's Leben sich verbunden,
Noch wandeln in der Liebe Morgenrot,
Nahn prüfend bald der Trübsal schwere Stunden
Und unverhofft der schonungslose Tod.

O, darum Dir, im Schutz der Himmelsscharen,
Dir unsern Glückwunsch, teures Elternpaar!
Da stets beglückt seit fünfundzwanzig Jahren,
Der letzte Tag so wie der erste war.
Vereint die Pilgerreise zu vollbringen,
Löscht nicht der Tod des Lebens heit'res Licht.
Die Zeit entfloh auf raschen Sturmesschwingen,
Verändernd viel - doch Eure Liebe nicht.

Es sei gegrüßt der Tag der hohen Freude,
Der heute uns so hochbeglückt erscheint!
Der Jubels voll und dankerfüllt uns Beide
In Kindestreu' und Liebe hat vereint;
Nehmt auch den Glückwunsch an, von Dank durchdrungen,
Im Namen deß, dem selbst noch fehlt das Wort!
Das schöne Band, das innig uns umschlungen,
Es binde uns in Eintracht fort und fort.

Und dem Allmächt'gen, der die Berge türmet,
Der jedes Tal mit Blumen reich verziert,
Ihm Lob und Preis! der liebend Euch beschirmet,
Und durch das Leben väterlich geführt!
Und möge Gott der Kinder Flehn erhören:
Verleihen Euch des Glückes schönsten Kranz!
Der Jubeltag mög' nochmals wiederkehren,
So schön wie heut, doch dann im gold'nen Glanz!





Eine alte Bauerfrau

(Mit ihrem Jungen an der Hand, trägt einen Korb mit Kränzen und Blumensträußen und spricht zu dem Jubelpaar.)

Moder.

Gun Abend, gun Abend, Jüm altosam
Nehmt nich öbel, dat ick so neger kam,
Se sähn mi, nern in de Dörnsch, Jüm Lüt,
Hier baben weer'n lustige Hochtiet hüt.
Da dach ick, jüm könt mal de Trepp herob gahn
Se lat jüm ja sacht an de Peseldör stahn,
Denn alle Tiet is't mien Leben wän,
Son lustigen Frier un Brut to sehn. -
En silbern Hochtiet, Du Herr mien Krut!
Dat lett ja pläseerlich. Wohnehm is de Brut?
Dat schient mi en blotjunge Fru to sien,
Dat löv ick, de mug de Ohl wul frien!
Denn de blide Mann is de Brödigam,
Dat seh ick em all bi Näslank an. -
Fief un twientig Jahr is 'n lange Tiet,
Kinners, het Jüm de Handel nich rüht? -
Mennig Een meen der, de Ehstand weer Gold,
Nößen weerd garniks as Päper un Solt,
Allens in Husstand ging katerbunt,
Un se levten as Katt un Hund. -
Mannslüt de meent, se heppt jümmers Recht;
Och, de Mannslüt sind bannig flegt!
Makt en Spektakel um Huus un Herd,
Un sind sülvst nich 'n Dreeling weert. -
Seh Se mal wo se de Ohren speelt,
Wo se tohopen heröber scheelt,
Blas't se Allarm nich ut vullen Backen?
Nich mal 'n Wort kann man d'röber snacken!
Na, mit den Ohlen hier het keen Not
Dat bedünkt mi en ehrliches Blot.
Hol Se em d'rum ok in Ehren, mien Kind,
Denk Se man, dat se nich all so sind
De leve Herr Gott het gut mit Jüm meent,
Jüm heppt in Jüm Leben mehr lacht wul as weent?
He ward ok wol wieder noch mit Jüm gahn,
Un jümmers recht tru Jüm so Sieden stahn. -
Jüm heppt ok en Dochter, en raare Maid!
Dat is wol rech so Jüm Hartensfreid?
Het se all 'n Frier? sonst wünsch ick er een,
Recht so en smukken, recht krall un schön.
Na Hänschen! wie schölt ok wol wedder gahn, -
Doch wöllt uns de Herrschaften nicht versmahn. -
Na! sieh doch, wat steist Du dar as 'n Staken,
Jung, kumm doch, Du mußt ja Dien Kratzfoot maken
Giv witte Hand, snuuf de Näs Di ut.
Un mak Dien Wör hier an Frier un Brut.

Hänschen.

De Kränz wul egentlich to Markt ick bringen;
As ick un Moder de Trepp herob gingen,
Do sä se, Jung wäs keen dummen Hans,
Un bring an Frier un Brut de Kranz,
Wer weet, ob se von de Hochtietskaart,
Nich en lütjen Flitschen Di öberwaart.
As ick varmorgens de Blomen plück,
Do dach ick: wat makt jüm varnabend vör Glück?
Aber dat dach ick nich, miner Tru,
Dat ick se plück vör so'n smukke Fru. -
Na, ick wünsch Jüm en fröhlich Gelag,
Un oft noch son lustigen Hochtietstag.

Moder.

Nu kumm, mien Kind, dehl de Blomen ut;
Den besten Struß hier giv an de Brut,
Un an de Dochter gisst Du den Kranz,
De schall er wul kleden varnabend to'n Danz
Sieh Hanschen, sieh ick will Di vertell'n,
Da staht noch son fine un smukke Mamsell'n. -

Hänschen.

Nä Moder, dat gif se man gänzlich op,
De heppt eren Blomhoff al op'n Kop.

Moder.

Dat is na de Mood hier, mien leves Kind,
Dat se mit Blomen bestäken sind.
En Rükelbusch is bi uns de Staat
Wenn wi ton lustige Hochtiet gaht.
- Na, gun Nacht denn Jüm Ohlt un Jung!
Dat gift varnabend noch'n lustigen Sprung,
Denn de Wert is'n bannigen Een,
Den hef ick all männigmal hopsen sehn;
He ward nadissen all ohlt un grau,
Denn will't mit de Beenjens nich mehr so gau.
Gun Nacht, gun Nacht denn, sied recht vergnög,
Un holt Jüm de Lippen nich gar to drög,
Jüm kaamt nich foort hier vörn hellen Morgen,
Da will de Wert che Jüm wul vör sorgen.
De hett sick all got vör Jüm kannt un kehrt,
Se is'n Baaß an'n Füerheert,
Dat ganze Huus as'n Poppenschapp,
Von de Suppentrin bit to't Kattennapp,
Allens so sauber un blank un kalken,
Von Keller hinob bit to'n Hahnebalken.
Na Hänschen, nu wöllt wi doch wirklich gahn,
Wi heppt se all lang noch in Wegen stahn.
Gun Nacht! gun Nacht!


silberhochzeitglückwünsche


Der Jubelbraut

1.

Wenn heute festlich sich von Silberzweigen
Ein lichter Kranz um Deine Locken schlingt,
Reich sich der Zukunft gold'ne Pforten zeigen,
Und Dich der Deinen lieber Kreis umringt,
Vergönn' es mir auch dann, Dir froh ein Zeichen
Der innigsten Verehrung darzureichen!

Wer so, wie Du, mit sinnigem Gelingen,
Den Freudenkranz für And're weiß zu reihn;
Der wird des Lebens höchstes Glück erringen
Und Gottes Segen wird ihm nahe sein;
Auch Dir sei heut die Freude nur genaht,
Die im Gefolge lichte Stunden hat.

Noch Jahre lang vereint dem treusten Gatten
Ein glücklich Weib, ein selig Mutterherz,
Führ' jeder Tag Dich hin durch Blumenmatten
Und fern sei Dir die Sorge. fern der Schmerz.
So mögen einst die Deinen mit Entzücken
Dich mit der gold'nen Hochzeitskrone schmücken.

2.

Wenn Dich heut mit Festgekose
Froh der junge Morgen grüßt:
Dann Erinn'rung Dir die Rose
Bräutlich süßen Glücks erschließt,
Einer Rose, unzerknickt,
Die Dich voll und duftig schmückt!

Voll und duftig! ob umheget
Sie mit Silber hat die Zeit!
Denn Dein Herz hat sie gepfleget
Anspruchslos, voll Freudigkeit;
Hat geliebt und hat gehofft,
War die Zeit auch dunkel oft.

Nun, so leucht' im Arm des Gatten,
Der Dich heute froh umschlingt,
Dir die Zukunft ohne Schatten!
Und Dein Glück blüh' unbedingt
- So wie heute, fest und treu! -
In der Kinder Glück Dir neu! -






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