Personen:
Schulmeisterin.
Betty. Agathe. Bertha. Liese. Tina. Stina. Fränzchen. Röschen. (Kleine Mädchen.)
Schulmeisterin.
Dienerin! Empfehl' mich Ihnen!
Bin Schulmeisterin, zu dienen.
Bring' hier viel kleine Gäste
Mit mir her zu diesem Feste,
Und will haben sehr gebeten
Um Erlaubnis, einzutreten.
(Zu den Kindern.)
Meine lieben Kindelein,
Tretet paarweis' jetzt herein!
(Während die Kinder paarweise bei ihr vorbeigehen, und sich vor dem Brautpaare aufstellen, spricht sie:)
Tina, geh doch nicht so krumm,
Und sieh Dich nicht immer um.
Bertha, linke Schulter vor!
Liese, kratz Dir nicht das Ohr!
Betty, halte Dich hübsch grade;
Mehr die Brust heraus, Agathe!
(Zu dem Brautpaare.)
Ich wollt' kommen erst allein,
Aber meine Kindelein
Baten, sie doch herzuführen;
Wollen Alle gratulieren.
Da hab' ich denn mit Bedacht
Jeder einen Vers gemacht,
Den sie mußten einstudieren,
Um auch hübsch zu gratulieren,
Und dabei zugleich zu schenken
So ein kleines Angedenken. -
Wenn es nun gefällig wäre,
Gebe ich mir jetzt die Ehre,
Sie zu rufen einzeln vor;
Leihn Sie ihnen doch Ihr Ohr!
Betty, Du zuerst! Sei dreist,
Und sprich deutlich, was Du weißt.
Betty.
(Vortretend.)
Geehrte Braut, ich bin so frei,
Und schenk Dir diese Wasserkelle;
Auch wünsche ich recht sehr dabei,
Daß immer Dir die Zukunft helle,
Und auch so blank, wie diese, sei!
Schulmeisterin.
Nun tritt vor und sprich, Agathe!
Sag's Dir aber, steh hübsch grade!
Agathe.
Ich wünsche, daß Dir immer Heil
In Deiner Ehe werd' zu Teil!
Und will als kleines Angedenken
Dir diese Kaffeetasse schenken.
Schulmeisterin.
Bertha, nun tritt vor und rede!
Sei nicht immer gar zu blöde!
Bertha.
Die Suppenschüssel schenke ich;
Wird Dir gefallen, denke ich;
Und wünsch' von Herzen auch dabei,
Daß glücklich Deine Ehe sei.
Schulmeisterin.
Liese, tripple Du jetzt vor;
Ernsthaft trag' den Vers auch vor.
(Die Kleine lacht.)
Ei, was machst Du denn für Sachen?
Mußt nicht immer kichern, lachen.
Liese.
Bin auch dabei,
Und bin so frei,
Zu wünschen Ihnen,
Daß immer grünen
Des Lebens Freuden,
Ja, allen Beiden.
Hätt's bald vergessen -
Die Supp' zu essen,
(Zur Braut.)
Da schenk ich Dir
Die Löffel hier.
Schulmeisterin
Tina, kannst das Wort nun führen,
Mußt dich aber nicht so zieren.
Tina.
Ich habe hier ein Schlummerkissen
Für dich gefertigt, mußt du wissen.
Und sollte Dein Gemahl mal brummen,
Gebrauch es, und er wird verstummen.
Auch wenn Dich einmal Sorgen trafen,
Dann wirst du darauf recht gut schlafen.
Schulmeisterin.
Stine, jetzt trifft dich die Reihe,
Mach' es gut, daß ich mich freue.
Stina.
Ich schenke Dir hier die Terrine,
O, nimm sie von der kleinen Stine;
Sie wünscht herzlich Dir dabei,
Daß heiter stets dein Leben sei.
Schulmeisterin.
Kleines Fränzchen, laß Dich hören,
Zeige, was Du willst bescheren.
Fränzchen.
Ich schenk' zum Haushalt diese Leuchter,
Denn Abends wird die Arbeit leichter,
Wenn Deine Stub' recht helle ist;
Wünsch' auch, daß Du recht glücklich bist.
Schulmeisterin.
Röschen trifft die Reihe jetzt,
Sprich nun, Kleine, Du zuletzt.
Röschen.
Nun, was könnt' ich wohl sonst verehren,
Als zu dem Licht die Lichtputzscheren?
Hier sind sie auch, mein liebes Bräutchen!
Lebt immer glücklich, froh, Ihr Leutchen!
Schulmeisterin.
Muß nun selbst das Wort auch führen,
Uns von Herzen gratulieren.
Wünsche auch von meinetwegen
Ihnen Heil und Glück und Segen.
Immer strahle hell ihr Stern,
Und das Unglück bleibe fern.
Unter Blumen unter Rosen,
Und beim Herzen und beim Kosen,
Mit stets ungetrübtem Sinn
Fließe froh Ihr Leben hin!
Wünschet die Schulmeisterin
Doch bevor ich von hier scheide,
Machen sie mir noch die Freude,
Dies Geschenk nicht auszuschlagen.
Was ich wage anzutragen.