B. In gewöhnlichem Kostüm



Ein Kind

(Der Braut gewidmet.)

Bald scheiden Sie aus Ihres Hauses Mitte!
Die Liebe ruft Sie ab.
Gott blicke bei dem ernsten, heilgen Schritte
Segnend auf Sie herab!

Bald, Jungfrau zart, voll Lieb und edler Würde
Und freundlich immerdar,
Umspielt die blonden Locken grüne Myrte
Am Traualtar.

Stets werd ich liebend Ihrer denken
In stiller Dankbarkeit;
Gott möge Ihnen schöne Güter schenken
Zur Lebens-Seligkeit!


Gedichte zur Hochzeit


Eine Schwester

(An das Brautpaar.)

Die Ihr in Wonne lächelnd jetzt ein Leben,
Ein neues, nie gekanntes vor Euch seht,
In ew'ger Lieb' einander hingegeben
Vor goldner Zukunft Zauberschwelle steht:
Euch grüßt die Schwester mit der Freude Beben
Und mit der Liebe Segen und Gebet: -
Es drängt sie, Wunsch und Hoffnung Euch zu sagen,
Die sie beseelt in diesen ernsten Tagen.

Des Glückes reiche, neidenswerte Fülle,
Vom gift'gen Hauch der Leiden nie getrübt,
Wie gern erflehte sie der heiße Wille
Dem schönen Bund, so schwesterlich geliebt!
Jedoch verborgen in der Zukunfts Hülle,
Seht, was das Schicksal nimmt und was es gibt,
Und nur der Eine Wunsch kann nimmer trügen:
Laßt Ihr Euch selbst und Eure Lieb' genügen.

An dem Allmächt'gen haltet! Das Vertrauen
Auf Ihn, es wanke nie in Eurer Brust.
Auf Gott und Eure Liebe mögt Ihr bauen,
So seid Ihr festen Grundes Euch bewußt;
Dürft zuversichtlich in die Zukunft schauen
Mit reiner Freude wonnevoller Lust:
Und was wir vor uns sehn in schöner Klarheit,
Beglücktes Ehebild, es werd' Euch Wahrheit!


Eine Freundin

Die Freude, bald Dich auch beglückt zu sehen,
Nur sie beruhiget und tröstet mich;
Sonst säh' ich weinend Dich zum Altar gehen,
Denn, ach! zu viel verliert mein Herz um Dich.

Du warst mein Alles! meinem jungen Herzen
War teurer nichts auf dieser schönen Welt.
Und nun - so früh fühl' ich der Trennung Schmerzen,
Und daß die reinsten Freuden sie vergällt.

Doch warum soll ich diesen Tag Dir trüben?
Nein, meine Klage störe nicht Dein Glück!
Ach! immer wirst Du mich auch ferner lieben,
Und denkst gewiß an mich noch oft zurück.

Auch wenn im Arm des liebevollen Gatten
Dein Herz, was sonst wohl wert Dir war, vergißt,
Gedenk zuweilen: wie wir lieb uns hatten,
Nun überall mein Herz Dich ganz vermißt.

O! möchte doch Dein Leben eine Kette
Von Glück und ungestörten Freuden sein,
Und daß auf Rosen Dich Die Liebe bette,
Um Dich mit tausend Wonnen zu erfreun.

Du, Teuerster, bald meiner Freundin Gatte,
Von Morgen an ist Deine Braut nun Dein.
O, liebe sie, so lieb wie ich sie hatte,
Und laß die Gute mit Dir glücklich sein.

Denn sie verdient von Dir geliebt zu werden,
Und Niemand, ach, verdient es mehr als sie.
Ich kenn' Ihr Herz, Du fändest rings auf Erden,
Und prüftest alle Du, ein bess'res nie.





Eine Männerfeindin

Macht Platz, Ihr Herr'n u. Frau'n, ich muß mein Mühmchen sehn,
Erst jetzt erfahre ich, wie hier die Sachen stehn.
N. N. (Vorname der Braut) Du bist Braut, was hören meine Ohren?
Und morgen schon getraut, und morgen schon verloren? -
Daß sich der Himmel Dein, verblendet Kind, erbarm,
Du rennst, trau' meinem Wort, dem Moloch in den Arm.
Doch nein, - noch ist es Zeit, - zum Polterabendfeste
Schon' ich die Lunge nicht, und poltre auf das Beste.
Ein Schwert, ein feurig Schwert, soll meine Zunge sein.

Warum vermählst Du Dich? - Die Liebe heißt Dich frein? -
Die Liebe? - Kennst Du sie? - Ha, eine arge Puppe,
Ein Irrwisch ist die Lieb', nichts als 'ne Sternschnuppe,
Die sich im Nu entflammt am Himmelsfirmament,
Man möchte Wunder schrein, wie's glüht und wie es brennt,
Und kaum, daß man's erblickt, so ist's auch schon erloschen;
Kind, wer der Liebe traut, hat leeres Stroh gedroschen.
Was fehlte Deinem Glück? - Ein Fräulein froh und keck,
Wirfst Du des Lebens Perle, die goldne Freiheit weg! -
Der Männer Herrin erst, - und das schien noch so wenig,
Und eine Sklavin jetzt, - und Einem untertänig, -
Ein Mann, - mir wird ganz flau und flirrt vor meinem Blick,
Erlaube, daß zuvor ein Prischen mich erquick'. -

(Nimmt eine Prise.)

Ja, was ich sagen wollt', - ein Mann, ich will nicht schmähn,
Doch so ein Eh'mann, Kind, ist gar nicht auszustehn;
Ich kenne das Gewächs, es ist ein bitter Kraut,
Das recht buntfarbig gleißt, doch sich wie Gift verdaut.

Vorher, o ja, da wird er sich charmant geberden,
Kein komplisant'res Tier gibt's da auf Gottes Erden;
Als Bräutigam modest, fein, artig und galant,
Ist süß sein Wesen dann, wie eitel Zuckerkant.
Da tut er alles gern, was ihm die Braut befohlen,
Er schont die Börse nicht, er schont auch nicht die Sohlen.
Doch wie ein Blatt sich dreht, wenn es ein Windhauch wiegt,
So wird, wenn am Altar sich Hand in Hand geschmiegt,
Der Ehemann sich drehn, und eh' Du es wirst meinen,
Als grimm'ger Eh'standsbär in voller Glorie scheinen.
Verwischt, vom Sturm verweht, ist da die gold'ne Zeit;
Der Liebe Schäfertraum macht Platz der Wirklichkeit.
Dem Eh'herrn schwillt der Kamm, steif sitzt der Kopf im Nacken,
Des Ehstand's Majorität thront ihm auf beiden Backen.
Er küßt die Hand nicht mehr, und all' die Schmeichelein,
Sie trocknen schmählich ihm wie saure Kirschen ein;
Bescheiden mußt Du Dich an seine Linke schmiegen,
Und fällt Dein Tuch zur Erd', - er läßt es ruhig liegen.

Von seiner Treue, Kind, - da bin ich lieber still;
Treu wird er Dir ja sein, so lang' - - als er's wohl will;
Doch wie ein Argus wird er Deinen Blick bewachen,
Kurz, so ein Ehemann gleicht schier ' nem bösen Drachen,
Und wenn ich wünschen könnt', so wünscht' ich jedenfalls
Dem ganzen Mannsgeschlecht nur einen einzigen Hals,
Um diesen umzudrehn mit meinen eignen Händen;
Dann würde uns're Not mit einem Male enden.

N. N. (Vorname der Braut) komm' zu mir, verlaß die schnöde Welt;
Ein Leben führen wir, von Männern unvergällt.
Doch wie ? Du willst nicht? - So liebst Du ohne Maßen?
Du hängst am Bräutigam und willst ihn nicht verlassen? -
Ja, ja, ich merke schon, ich predigt' in den Wind,
Verliebten hilft kein Rat, taub sind sie taub und blind;
Es bricht das Herz mir fast, seh' ich Dich in den Ketten,
Doch wie Du willst, - zieh hin, Du bist nicht mehr zu retten.

Und dennoch ohne Trost, laß ich N. N. (Vorname der Braut) nicht,
Sieh' hier, - den liebsten Schatz, - ja meiner Augen Licht;
Den Fido schenk' ich Dir, in gut und bösen Stunden
Hab' ich ein treu Gemüt in ihm bewährt gefunden.
Es ist ein gutes Tier! - mit treuem Liebessinn
Schläft es in meinem Arm, nimm meinen Fido hin
Und halt ihn lieb und wert; es könnte sich begeben,
Daß solch' ein redlich Vieh Dir lieb wird wie Dein Leben.
Manch' Abend ist so lang, - Du gähnst ein Solostück,
Der Herr Gemahl ritt aus und kam noch nicht zurück;
Wie wird mein Fido da dem armen Herzen teuer!
- Ich wünsch' von Herzen Glück, zur Polterabendfeier.

(Sie überreicht einen kleinen Hund, wie man ihn in jedem Laden
leicht unter den Spielsachen kauft.)






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