Der Myrtenkranz

(Überreicht von zwei Schwestern oder Freundinnen.)

A.

Freundlich erscheint heut' im fröhlichen Kreise
Dir, traute Schwester (Freundin), die kommende Zeit,
Feste und Spiele, dem Brautpaar zum Preise,
Sind von Verwandten und Freunden geweiht;
Ei nun, da dürfen auch wir hier nicht fehlen,
Will sich (Adele?) mit (August?) vermählen.

Wie nun am Himmel zur Lust und zum Segen
Golden die liebliche Sonne bald lacht,
Bald unter Wettersturm, Donner und Regen
Blitze durchzucken die düstere Nacht,
So ist ein Bild er vom menschlichen Leben,
Wo uns bald Freude, bald Kummer umgeben.

B.

Einzeln durch's irdische Leben zu wallen
Dazu war Adam selbst Eden nicht gut,
Evchen, die mocht' ihm als Braut schon gefallen,
Blüht doch an Liebchens Hand Frohsinn und Mut,
Schmeckt mit ihr selbst die Arbeit ihm süß,
Als aus dem Garten sie Herrgott verstieß.

Will drum der Mann sich den Herd hier erbauen,
Sucht er zur Gattin die liebende Braut,
Der er in Lust und in Leid kann vertrauen
Die in das Auge voll Treue ihm schaut.
Leichter gehn zweie auf wechselnder Bahn,
Die sich gleich Ulme und Rebe umpfah'n.

A.

Drum mit der Myrte frischgrünendem Kranze
Festlich die Jungfrau zur Hochzeit sich schmückt,
Wenn in des Festkleids bescheidenem Glanze
Sie wird dem Kreis' der Genossen entrückt;
Daß in der Kirche vor Gottes Altare
Sie das Gelübde der Treue bewahre.

Hoffnung geleite Dich froh durch das Leben,
Deutet der Myrte frischprangendes Grün;
Möge sie Trost selbst im Leben Dir geben,
Lasse Dir Blumen der Freude erblühn.
Mögst Du nach Jahren mit frohem Entzücken.
Noch auf den Tag, der Dir morgen winkt, blicken.

B.

Aber soll Hoffnung die Täuschung verhüten,
Muß stets mit Unschuld verbunden sie sein,
Dieses bedeuten die glänzenden Blüten,
Weiß wie der Schnee und die Lilie so rein:
Hoffnung und Unschuld soll bräutlich Dich schmücken,
Soll dieser Kranz Deine Zukunft beglücken.

Wirst Du N. N. (Vorname der Braut) jetzt länger nicht weilen
Unter Geschwistern im Elternhaus,
Leiden und Freuden mit N. N. (Vorname des Bräutigams) zu teilen,
Den Du gewählt zum Gatten Dir aus,
Wird es an lieben Besuch Dir nicht fehlen
Und auch auf uns kannst Du sicher oft zählen.

Beide.

(Indem sie den Kranz überreichen.)

Nimm den Kranz, den wir gewunden,
Morgen zu dem Schmuck der Braut,
Wünsche, die wir mit ihm verbunden,
Sprechen für die Zukunft laut:
Glück und Heil und Gottes Segen
Leiten Dich auf Deinen Wegen,
Daß nach fünf und zwanzig Jahren
Silbern prangt in Deinen Haaren
Dieser Kranz! - Sogar von Gold
Sei er Dir dereinst gezollt. -
Sei dem Gatten herzlich gut,
Wahre frischen Sinn und Mut
Und geh' mit ihm Hand in Hand
Treu vereint im Ehestand.


hochzeits sprüche


Venus Cythere, Amor, Hymen, zwei Amoretten

(Cythere führt den Amor an der Hand. Amor trägt auf der Spitze seines Pfeiles eine Perlenschnur mit einem Amethystschlosse. Hymen trägt nebst der ausgelöschten Fackel noch eine gestickte Klingelschnur. Die Amoretten tragen eine Blumengirlande.)

Venus Cythere und Amor.

(Treten ein.)

Venus Cythere.

(Zur Braut, auf den Amor deutend.)

Kennst Du den Bringer süßer Schmerzen,
Der mächtig herrscht von Pol zu Pol? -
Dem untertan sind alle Herzen? _
Mein trautes Kind, kennst Du ihn wohl? _

Zum Polterabend naht er heute
Dir leis', mit zephyrgleichem Schritt,
Und bringt der holdesten der Bräute
Auch eine Hochzeitgabe mit.

Die Gabe, so er auserkoren,
Ward still einst im Korallenschacht,
Im tiefen Meeresgrund geboren,
Mild schimmernd in des Silbers Pracht.

Schau! Perlen sind's, bedeutend Tränen,
Doch sollen's Wonnetränen sein,
Die, nach gestilltem Liebessehnen,
Sich Dir zum Hochzeitsschmucke reihn.

Der Amethyst, in reiner Bläue
Am Schlößchen, ist das echte Bild
Der unverfälschten Liebestreue,
Des Ehebundes Wappenschild.

So, wie die Perlenschnur, umschlinge
In reinem, ungetrübtem Glanz
Dich, in der muntern Horen Ringe,
Des Erdenglückes schönster Kranz.

Amor.

(Der Braut die Perlenschnur überreichend.)

Es schmücken Perlen wohl die Königskrone,
Die Inful und des Bischofs Meßgewand;
Dir reicht, zu Deiner stillen Tugend Lohne,
Der Liebesgott sie als ein Liebespfand.

An Deinem schönsten Lebensfeste schmücke
Dich diese Schnur, im reinsten Silberschein;
Und, stehst Du da, bekränzt vom höchsten Glücke,
Dann, holdes Bräutchen, dann gedenke mein!

Hymen mit den Amoretten.

(Tritt ein.)

Ei, ei! hier geht's gar wonniglich,
Der Himmel hängt voll Geigen!
Wo Amor waltet, muß auch sich
Der ernste Hymen zeigen.
Bringt er vom Meeresgrunde gar
Der Braut zum Schmucke Perlen dar,
Werd' ich - es kann nicht fehlen -
Für Sie was Bess'res wählen.

Freund Amor ist ein lockrer Wicht,
Verteilt nur Schmuck und Bänder;
Allein die Wirtschaft kennt er nicht;
Vom Ehestandskalender
Versteht er weder Gicks noch Gacks,
Hält Hederich für Hanf und Flachs;
Es schließt dem luft'gen Kinde
Die Augen ja die Binde.

Statt Perlenschnur und eitlen Tand,
Statt Flitter, Tüll und Spitzen
Bring' ich der Braut ein and'res Band,
Das soll ihr weidlich nützen.
Es ist ein starker Glockenzug,
Berührt sie ihn, husch, kommt im Flug,
Herbei, in hellen Haufen,
Der Diener Schar gelaufen.

Da teilet denn als Frau vom Haus'
Den treuen Hausgenossen
Sie, ordnend, die Befehle aus,
Und Alle unverdrossen
Verteilen sich, bald rechts, bald links,
Und sind gewärtig ihres Winks;
So wie erklingt die Schelle,
Ist jeder gleich zur Stelle.

(Der Braut die Klingelschnur überreichend.)

So möge denn dies bunte Band
Der Hausfrau Pflicht Dir deuten,
Und klug geführt von Deiner Hand,
Den Ruf zur Ordnung läuten. -
Für heut' ist mein Geschäft vollbracht,
Und somit sag' ich: gute Nacht!
Bis morgen ich dem Paare
Erschein' am Traualtare.

Dort zeiget sich ein schwarzer Mann,
Mit Bäffchen und Agende;
Ich zünde meine Fackel an,
Der Brautstand hat ein Ende.
Doch damit nicht ohn' Klang und Lied,
Das Pärchen mir vorher entflieh't,
Umschlingt es, Amoretten,
Sogleich mit Blumenketten! -

Die beiden Amoretten.

(Umwinden das Brautpaar mit einer Blumengirlande).

1.

Leichte Blumenfesseln winden
Wir um Euch als zarte Bande,
Denn in Eurem Ehestande
Sollet Ihr nur Blumen finden.

2.

Und der Freude Rosenschimmer
Soll Euch nimmermehr verglühn.
Heil und Segen sollen immer
Eurem Lebenspfad entblühn! -






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