Das Sträußchen des Glücks

Polterabends-Idylle

Personen:

1. Rose.
2. Maienblümchen.
3. Vergißmeinnicht.
4. Kornblume und Ähren.

(Die vier Damen, welche diese Blumen darstellen und überreichen, sind weiß gekleidet, und jede hat nach der Rolle, die sie spricht, ein Sträußchen mit Rosen, Maienblümchen, Vergißmeinnicht und Kornblumen, letztere mit Weizen- oder Gerstenähren zusammengebunden, als Angebinde für die Braut, in der Hand, und einen Kranz von solchen Blumen im Haar. Wenn die Jahreszeit dieselben nicht beut, so können auch künstliche ihre Stelle ersetzen, auch die Damen noch beliebig ihre Anzüge mit diesen Blumen und Grün garnieren.)

Die Rose.

Wohl manche holde Gabe beut das Leben
Und schmückt mit Blumen freundlich unsern Pfad;
Wohin wir suchend auch den Blick erheben,
Sich Schönes uns in reicher Fülle naht.
So bringen gern wir jetzt zum frohen Feste,
Das morgen am Altare Euch vereint,
Euch, Teuern, hier der Gaben allerbeste
Und Wünsche dar, die herzlich gut gemeint:
Denn N. N. (Vorname der Braut) will ja morgen sich vermählen,
Da dürfen Wünsche nicht und Blumen fehlen. -

Wir streiften, um ein Blümchen Dir zu pflücken,
Durch Feld und Flur beim ersten Sonnenlicht;
Doch wollt es Keiner von uns eins zu finden glücken,
Das sinnig unser aller Glückwunsch spricht:
Drum bringen einzeln wir jetzt Flora's Gaben
Und wollen sie dir hier als Sträußchen weihn;
Das, was sie bedeuten, soll Erfüllung haben,
Und Dir der Zukunft schönstes Los verleihn.
Ja, was Dir unsre Blumen wünschend sagen,
Bleib wahr bis in der Zukunft spätste Tagen!

Sieh hier die Rose - frisch und hold erblühet
Ist sie der Liebe heil'ges schönes Bild,
Die in des guten, Menschen Brust erglühet,
Die Leid und Schmerz und Not hier freundlich stillt.
Sie ist das Herrlichste im Menschenleben
Und kann zur Gottheit Himmelan erheben.
Wie mannigfaltig ist ihr süßes Walten,
Durch das des Menschen Dasein sie beglückt!
Wie hehr umschwebt sie uns in Lichtgestalten
Durch die sie unser Herz so froh entzückt! -

Sie war von Kindheit an Dir hold gewogen
Und hat zur holden Jungfrau Dich erzogen; -
Die Liebe war's, die Dich als Säugling pflegte,
Du ruhtest sanft durch sie im Mutterarm,
Die dich ans Herz des braven Vaters legte;
Sie schuf die Jugendzeit Dir ohne Harm,
Und rief Geschwister, liebe Freund' und Gäste
Nach diesem Hause heut' zum frohen Feste. -

Sie ließ den Mann hier Deinen Wert erkennen,
Deß Auge jetzt so innig auf Dich schaut;
Er wird schon morgen Dich die Seine nennen,
Und Dich umarmen als geliebte Braut.
So mögt Ihr Hand in Hand durchs Leben gehn
Und Liebe stets Euch hold zur Seite stehn.

(Überreicht der Braut das Sträußchen.)

Nimm drum die Rose! und was sie bedeutet,
Es werd' im vollsten Maße Dir zu Teil,
Dann wird aus Leid selbst Freude Dir bereitet
Und Dir erblüht das höchste Glück und Heil:
Dich ließ die Liebe hier im Elternhause weilen,
Und heißt dich jetzt des Mannes Schicksal teilen.

Maienblümchen.

Wohl ist es der Liebe geheiligte Macht,
Die freundlich regieret auf Erden,
Durch die uns die Erde im Morgenrot lacht,
Die tröstet in Not und Beschwerden;
Doch kann sie nur wahren Genuß Dir hier reichen,
Wirst Du dem Maienblümchen gleichen!

Es rufen die Glöckchen zu Freude und Schmerz;
Mögst Frohsinn Du immer bewahren!
Er tröstet in Kummer das zagende Herz,
Erfüllt uns mit Mut bei Gefahren.
Die Gabe des Frohsinns, die Gott Dir verliehn,
Sie mög' auch als Frau Dir stets grünen und blühn!

Und sieh nur das blendende herrliche Weiß,
In dem diese Glöckchen hier prangen;
Sie bringet der Unschuld des Herzens den Preis,
Die Dichter so schön oft besangen:
Nur die, die so schuldlos, wie Du, blickt in's Leben,
Kann Liebe beglücken und Frohsinn erheben.

Doch hüllt sich in grünende Blätter stets ein
Dies Blümchen so schön wie bescheiden,
Lehrt häuslich und demutsvoll immer zu sein,
Den Aufwand und Hochmut zu meiden:
So mögst Du der Hausfrau geheiligte Pflichten
Bescheiden und anspruchslos stets hier verrichten.

Drum ehre dies Blümchen und halt' es stets wert
In heitern und stürmischen Tagen,
Es wird Dir symbolisch heut' von mir beschert,

(Überreicht das Sträußchen.)

Und kann Dir viel Nützliches sagen.
Es blühet auf Vaterlands Fluren und Auen,
Und zeigt uns im Bilde die Würde der Frauen.

Vergißmeinnicht.

Auch ich hab' ein Blümchen gefunden,
Das freundlich zum Herzen Dir spricht;
Es denkt an entschwundene Stunden,
Ruft bittend: Vergiß Du mein nicht!

Bald wird unser N-chen (Vorname der Braut) nun scheiden
Von allen, die lieb ihr und wert,
Und N. N's (Name des Wohnorts) Mauern dann meiden,
Weil Dem da ihr Herz sie beschert. -

Doch wirst Du bei ihm auch gedenken
An uns und entschwundene Zeit,
Hierher Deine Blicke oft lenken,
Wo Liebe Dir Jeglicher weiht. -

Wir lebten im freundlichen Kreise
Und teilten oft Freude wie Leid,
Und waren auf jegliche Weise
Einander zu helfen bereit.

Wie manche Erinnerungen steigen
Beim Scheiden jetzt wieder empor,
Wie oft sonst im fröhlichen Reigen
Musik entzückt unser Ohr. -

Was wir hier erlebt und empfunden
Gewähret manch freundliches Bild;
Wie schnell ist die Zeit uns entschwunden,
Es lächelt Erinnerung so mild.

Wir werden Dich schmerzlich vermissen
Mein N-chen (Vorname der Braut), denn Trennung bringt Schmerz;
Doch wenn wir recht glücklich Dich wissen,
Erhebt sich getröstet das Herz.

Wird endlich zu groß unser Bangen,
Liegt N. N. (Wohnort der jungen Frau) ja nicht aus der Welt,
Um liebend Dich dort zu umfangen,
Wo Liebe gefesselt Dich hält.

Drum füge zum Sträußchen noch gerne
Dies Blümchen, das bittend hier spricht:

(Überreicht das Sträußchen.)

Trennt uns auch die weiteste Ferne;
Bleib gut mir, vergiß Du mein nicht!

Kornblumen und Ähren.

Was kann ich Dir denn noch für Wünsche spenden,
Da jene Dich so hold und reich bedacht?
Dem zollt das Glück mit segensreichen Händen,
Dem Lieb und Häuslichkeit hier freundlich lacht.
Denn in dem Innern in des Menschen Brust
Strömt stets des Segens Quell, wohnt Schmerz und Lust:
Doch möcht' auch ich Euch gern noch etwas weihen,
Das jenen Gaben wäre anzureihen. -

Wir bitten ja bei allen Himmelsgaben
Im "Vaterunser" selbst um täglich Brot,
Und das möcht' Ihr in reichem Maße haben;
Nie treff Euch jemals Mangel oder Not!
Es ist die Ähre ja des Segens Bild,
Der Darbenden des Kummers Träne stillt;
So viel Ihr braucht, um sorgenfrei zu leben,
Mög' Euch des Himmels Huld hienieden geben.

Drum laß die Ähre mich zum Sträußchen fügen
Mit ihrer dunkelblauen Blume Pracht;

(Überreicht das Sträußchen.)

Wer sieht wohl nicht ein Saatfeld mit Vergnügen,
Wo Gottes Segen uns entgegenlacht!
Wohl dem, bei dem Fortuna huldvoll weilt
Und freundlich ihre Gaben mit ihm teilt. -
Nicht selten wird uns Lieb' und Freundschaft fliehen,
Will uns das Glück hier seine Huld entziehen.

So mög'st Du alle denn zum Strauß vereinen
Die Blumen, die Dir weihte unsre Hand.
Und keine je Dir unbedeutend scheinen;
Dies Sträußchen sei für Dich des Glückes Pfand!
Wir brachten es aus treuem Herzen dar
Und weihen's hier auf Eurem Hausaltar:

(Alle vier verschlingen die Hände untereinander und sprechen zusammen.)

Ja, wie wir hier uns fest die Hände reichen,
Soll niemals Glück und Frieden von Euch weichen!


Hochzeitsgruß



hochzeits sprüche
Sprüche zur Hochzeit
Grüße zur Hochzeit
Hochzeit Sprüche
Hochzeitsreime

Hochzeitsspruch
Reime Hochzeit
Hochzeitsvers
Hochzeit Spruch
Hochzeit Text
Hochzeitsgedichte
Hochzeitswünsche
Hochzeitsgrüße
Hochzeitsglückwünsche
Hochzeitsgedicht
Hochzeitstexte
Gedichte zur Hochzeit
Hochzeitssprüche
Glückwünsche zur Hochzeit
Silberhochzeit Glückwünsche
Gedichte zur goldenen Hochzeit
Polterabend