Eine Deputation der elftausend Jungfrauen

(Im idealen Gewande.)

I.

Ja, teure Schwestern! seht, wir irrten leider nicht,
Wahr ist, o schrecklich wahr, was unsre Fama spricht;
Dort sitzt sie neben ihm, die fürchterlich Betörte,
O, daß sie willig doch auf unsre Warnung hörte,
Eh' sie für einen Schritt das ganze Leben büßt! -
Willkommen Jungfer Braut, sei schmerzlich uns gegrüßt,
Du staunst uns zweifelnd an, die himmlischen Gestalten;
Und scheinst für einen Traum das schöne Bild zu halten?
O nein, es ist kein Traum, kein flüchtiges Gebilde,
Das Deine Sinne äfft: Elisiums Gefilde
Ist unser Heimatland, dort wo der Jungfrau'n Schar,
Eilftausend an der Zahl, der ird'schen Leiden bar;
In der Verklärung Glanz, sich ihrer Herrlichkeit -
Und einer ewigen Kaffeevisite freut.
Sie sendeten uns ab, um Dir zu kondolieren -
Mit tränenfeuchtem Blick, mit wundem Herz vollführen
Wir ihren Auftrag jetzt; denn leider! seh' ich ein,
Umsonst wird unser Fleh'n und unsre Warnung sein.

II.

Welch' böser Dämon hat Dich Teure doch verblendet,
Und Dein jungfräulich Herz zu einem Mann gewendet?
Kennst Du nicht das Geschlecht, dem nur der Pferdefuß
Zu wahren Teufeln fehlt, und deren Judaskuß
Dir heute Liebe schwöret, ins Herz der Braut sich schleichet
Und nach dem Hochzeitstag, den Haustyrannen zeiget?
O schaudere zurück vor diesem Percipice,
Den blinde Liebe Dir zuvor nicht sehen ließ.
Als Vater Adam ward aus einem Erdenkloß.
Da schuf der liebe Gott, weil ihn sein Werk verdroß,
Ein Weib, und fühlt' erst dann das rechte Wohlgefallen -
Und wie's mit Adam war, ist's mit den Männern allen;
Sie sind der der rohe Stoff - das wahre Kunstwerk wir -
Nach Gütern jagt der Mann mit eifriger Begier:
Der steckt bis an den Hals in Akten tief vergraben -
Der grübelt im Comptoir nur über Soll'n und Haben; -
Und keiner denkt, wenn nicht der Magen sie erwähnt,
An's Weibchen, das zu Haus vor langer Weile gähnt!

III.

Noch möchte Allens sein, der Frauen weiche Seele
Vergibt, vergißt so gern der Männer arge Fehle;
Doch sitzt des Abends erst der alte Urian
Einmal bei seiner Frau, da geht das Leiden an.
Kein Wunder, wenn sie dann ihr Leben fast verhaucht;
Dort sitzt der Herr Gemahl, fängt Grillen brummt und raucht,
Sie wirft den nassen Blick auf Vorhang und Tapete -
Sie hüstelt, stöhnt und ächzt, bringt endlich gar die Rede
Auf ihre schwache Brust, für die kein Taback taugt;
Allein der Herr Gemahl fängt Grillen, brummt und raucht.
Das ist das Paradies der lieben heil'gen Ehe.
Erlaube, daß ich noch so manches übergehe,
Was die Jungfräulichkeit zu nennen mir verbeut; -
Die Kinderstube ist mit Rosen nicht bestreut!
Die kleinen Quäler sind -


I.

Ach, liebe Schwester! sieh,
An der verschwenden wir vergebens unsre Müh', -
Sie hört mit halbem Ohr', und blinzt verliebt zur Seite,
Verlacht die Mahnerin, träumt nur von Glück und Freude;
So wiege immer Dich mit schönen Träumen ein,
Um desto schrecklicher wird Dein Erwachen sein! -
Nur daß das Ehstandkreuz nicht gar zu sehr sich beugt,
So nimm, was mitleidsvoll der Freundin Hand Dir reicht;
Empfange feierlich des Hauses Regiment,
Das Scepter, an dem man die Frau vom Haus erkennt;
Vom Keller bis zum Dach ertöne überall
Zu Deinem Ruhm und Preis, Klapp, Klapp, Pantoffelschall.
In Demut beuge sich vor der Gewalt Symbol
Der Eheherr, wenn er gefläumelt werden soll,
Und er bescheide sich, wenn der Pantoffel spricht:
Mein lieber Herr Gemahl, das sei - und das sei nicht.

II.

Ich bringe jedenfalls den besten Hausrat Dir,
Ein Kätzchen schmuck und glatt, ein tugendhaftes Tier,
Die liebe Mieze wird, ob niedlich auch und klein,
Der große Sündenbock von Deiner Wirtschaft sein.
Wenn Deine Kleinen einst die Torte weggepascht -
Hat einzig und allein die Katze nur genascht;
Ist unter Deiner Hand die Nachtigall entwischt, -
Da hat das arme Tier die Mieze weggefischt. -
Und wenn des Herrn Gemahls Mundtasse gar zerbricht -
Gibt's auf der ganzen Welt solch' eine Bestie nicht.
Durch sie wird mancher Streit vermittelnd abgetan,
Drum nimm das liebe Tier zu Deinem Liebling an!

III.

Ich bringe, holde Braut! Du wirst mir's nicht verübeln,
Ein ungewöhnliches Geschenk, ein Bündchen Zwiebeln,
Zwar nicht zum Schöpfenfleisch, noch zum Kartoffelbrei,
Doch zweifle nicht, daß dies nicht minder nützlich sei:
Brauchst Du ein neues Kleid, gefällt Dir jener Schal,
Und sträubt sich noch so sehr der karge Herr Gemahl,
Die Zwiebel schnell zur Hand, den Tränen = Talisman;
Und fängt das Auge dann nur erst zu tröpfeln an,
Hast Du gewonnen Spiel; die Tränenflut zu stillen,
Wird er dann windelweich, und fleht um Gotteswillen,
Die Unaufmerksamkeit großmütig zu beschämen,
Und diesen Tibetschal gefälligst anzunehmen.
Du siehst, dies Amulett ist wahrlich gar nicht übel;
Drum halte, schöne Braut! in Ehren stets die Zwiebel!

II.

So leb' denn ewig wohl, im Himmel wie auf Erden.
O möchten wir an Dir zu Lügnerinnen werden!
Wir ziehen im Triumph nun in den Himmel ein,
Uns der Jungfräulichkeit in Ewigkeit zu freun.
Zwar haben wir dort auch die jungen Herrn in Scharen,
Sankt Paul zum Beispiel ist noch in den besten Jahren;

III.

Und Adam selbst hat sich recht leidlich konserviert.

I.

Mit König Salomo hat man mich stets vexiert. -
Doch nein! ich sollte mich mit einem Mann vereinen?
Eh' tausche seinen Kopf der Satan mit dem meinen, (ab)

II.

Er mag höchst eigen mir den Schwanenhals umdrehn, (ab)

III.

Und Eselsohren soll'n an meinen Schläfen stehen. (ab)


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