Drei Damen zusammen einen Blumenkranz überreichend

Sie könnten folgende Gruppe bilden:

A.------ B.
      |
      C.

A.

Sinnig zum prangenden Kranze gewunden,
Haben wir Blumen zum Feste gebracht,
Die in des Lebens schnell wechselnden Stunden
Labend und tröstend schon oft uns gelacht. -
Wär Grün nicht und Blumen hienieden zu finden,
Wandelt' zur Wüste sich Garten und Flur:
Möge ihr Schmuck Euch hier nimmermehr schwinden
Auch nur im Herzen; versagt ihm Natur.

B.

Beim fröhlichen Feste
Bei Lieb' und beim Wein,
Beim Jubel der Gäste
Muß Blumenschmuck sein.
Der Winter selbst zollet
Uns Blumen von Eis,
So stark er auch grollet,
Der Schönheit zum Preis.
Den Blumen, den zarten,
Ist Sprache verliehen
Drum mögt Ihr sie warten,
Sie freundlich Euch blühen!

C.

Wie dem Ring von edlem Golde
Anfang wie auch Ende fehlt,
Welcher morgen Dir die Holde,
Für dies Leben treu vermählt;
So ist auch der Kranz gewunden,
Den wir herzlich Euch geweiht,
Er soll gleichfalls sich bekunden
Als ein Bild der Ewigkeit. -
Immer möge Glück und Frieden
Schmücken Eure Lebensbahn,
Und kein herber Schmerz hienieden
Jemals Euerm Leben nah'n.

(Alle drei zusammen, nachdem sie den Kranz überreicht.)

Hoch lebe das Brautpaar! wie Blumen so schön
Soll stets Euch das Leben nach Wunsche hier gehn!


Hochzeitsvers


Die Farben

(Für 6 Damen.)

Weiß.
(Die Unschuld.)

O, schon in Deinen ersten Lebenstagen
Hat dieses Herz in süßer Sympathie,
Geliebteste, Dir sehnsuchtsvoll geschlagen,
Verließ ich Dich, treu wie mein Schatten nie;
Erkennst Du mich am weißen Lichtgewande? -
Die Unschuld ist's, sie knüpfet diese Bande.

Durch diese Schwesterliebe fest mit Dir verbunden.
Ward jede Pflicht des Lebens stets mir leicht;
Der Unschuld ziemt's, daß sie ja diesen Stunden
Des höchsten Glück's Dir diese Myrte reicht;
Empfange sie aus ihren reinen Händen,
Die Liebe wird Dein Schicksal nun vollenden.

Heil Dir ich kam im freundschaftlichsten Geleite,
Begeistert führ' ich, treu verbund'nes Paar!
Die Lieb' und Treu', die Hoffnung mir zur Seite,
Dich voll Vertrau'n zum lodernden Altar;
Prophetisch sich' hier Iris Bogen glänzen,
Mit Wünschen Dich zum heil'gen Bund zu kränzen.

Rot.
(Die Liebe.)

Ich nahe mich in dem Gewand der Rosen,
Es ist der Liebe morgenrotes Kleid;
Sie kommt zu Dir, Dich freundlich zu liebkosen,
Da Hymen Dir den Kelch der Wonne beut;
Ihr Blumenschmuck wird unzerstörbar blühen,
Denn ewig wird ihr heil'ges Feuer glühen.

Ja, Liebe heißt das Kleinod weicher Seelen;
Wer ihre Pflicht mit frommem Eifer übt,
Dem wird es nie an stillen Freuden fehlen,
Im Hochgefühl, - man liebt und ist geliebt.
Dir fiel dies Los; schon schimmern Hymen's Kerzen
Zum heil'gen Bunde gleichgeschaffner Herzen.

Grün.
(Die Hoffnung.)

Laß ewig mich an Deiner Seite stehen;
Mit Zuversicht wird dann Dein offener Blick
In's Rätselland der fernsten Zukunft sehen;
Wer mir vertrau't, dem künd' ich tröstend Glück.
Der Myrte Grün laß' heut' zum Kranz Dir flechten,
Sie welke nicht und trotz' des Winters Nächten.

Wo Liebe sich mit Unschuld fest verbunden,
Vermehr' ich gern den glücklichen Verein,
Ich träufle dann in die geheimen Wunden
Den Balsamtau mit milden Händen ein;
Ein edles Herz bleibt stets dem Troste offen,
Es lernt durch mich auf bess're Tage hoffen.

Orange.
(Die Beständigkeit.)

Beständigkeit, Du bist des Mannes Würde;
Wenn Alles ihm im Sturm der Zeit verläßt,
Erleichterst du ihm jede Lebensbürde,
Er steht, umtobt von Wogen, felsenfest.
Bewußtsein wird des Edlen Geist beschirmen,
Wenn um ihn her auch Ungewitter stürmen.

Ein schönes Los will ich Dir froh verkünden,
Du wirst den Mann, den sich Dein Herz erkor,
So wandellos wie meine Farbe finden,
Die nie den Glanz, der sie umstrahlt verlor;
Du kannst Dich fest, wie Efeu, an ihn ranken,
Er bleibt Dein Schutz, denn niemals wird er wanken.

Blau.
(Die Treue.)

Erkenn' in mir das sanfte Bild der Treue;
Wenn stets Dein Herz, was sie gebietet, übt,
Umleuchtet Dich, gleich meiner reinen Bläue,
Ein Horizont, den nie ein Nebel trübt;
Nur Treue kann der Liebe Blüten pflegen,
Aus ihr entkeimt der Liebe reinster Segen.

Beglückt, wer mich zur Farbe sich erkohren,
Denn heilig hält er das gelobte Wort,
Ihm flattert nicht im Jugendtanz der Horen
Cytheren's Sohn mit leichten Schwingen fort;
Das Blümchen, das sein Blau von mir erhalten,
Wird spät sich noch zum schönsten Flor entfalten.

Violet.
(Die Bescheidenheit.)

Ich habe mir ein dunkles Kleid gewählet,
Es trägt die Farbe der Bescheidenheit;
Wer das Verdienst mit weiser Scheu verhehlet,
Lebt still vergnügt und reizet nicht den Neid.
So möge Dir Dein Dasein sanft verfließen,
Wo Veilchen Dir auf stillem Pfade sprießen.

Der Liebe Rot, das sanfte Blau der Treue,
Erwählt' ich mir symbolisch zum Gewand;
Empfange heut', als meiner Freundschaft Weihe,
Der Liebe Wunsch zum treuen Unterpfand;
Wo Lieb und Treu' so innig sich vereinen,
Wird dir schon hier Elysium erscheinen.






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