Ein kleiner Bauer und eine kleine Bäuerin

Er.

Verzeiht, geehrte Herrn und Frauen,
Und laßt auch mich durch diese Tür,
Ich wollt das Brautpaar mir beschauen
Mit meiner lieben Grete hier.

Sie.

Ja, lieben Leut', erlaubt es immer
O, wie ist Alles hier so schön! -
Solch' einen Putz und so viel Schimmer
Hab' ich bei uns noch nie gesehn.

Er.

Nun Grete komm, vor allen Dingen
Laß uns zum Brautpaar eilen froh,
Um uns're Glückwünsch ihm zu bringen;
Das ist der Stadtleut' Sitte so. -

(Zur Braut.)

Wir haben, schönste Braut, vernommen,
Es würde nächstens Hochzeit sein;
Da sind wir eilig denn gekommen
Von unserm kleinen Dorf herein.

Und wollten sehn hier Eure Freuden,
Und wie solch' städtisch Paar sich macht.

Sie.

Und haben dies hier ganz bescheiden
Zur künft'gen Wirtschaft mitgebracht.

Er.

Euch wurden sicher schön're Gaben
Schon aus der Stadtleut' feiner Hand,
Doch will der Magen nun was haben,
So hilft zu nichts Euch all' der Tand.

Und alle Lust und alles Leben
Zög' wie der Wind zur Tür hinaus,
Wenn's keinen Bauersmann tät geben,
Der doch das beste bringt in's Haus.

Sie.

Wir halten selbst die Lieb' im Herzen
Mit unserm Schinken, Speck und Brot,
Denn sie auch zög mit ihren Scherzen
Wohl endlich fort bei Hungersnot.

Und daß nun Euch nicht Glück und Liebe
Und Eures Herzens frohen Sinn
Die leere Speisekammer trübe,
Nehmt uns're Gabe freundlich hin.

Er.

Und wenn Ihr fröhlich sie genießet,
Dann denkt auch gern der Bauersleut',
Und seid für heute schön gegrüßet,

Beide.

Wir wünschen Segen euch und Freud! -


Hochzeit Verse


Lebende Bilder

1. Bild.

Das Morgenrot der Ehe.

(Ein Liebespaar sitzt unter einem Baum, auf dem zwei Täubchen sich schnäbeln und wird von Genien umgeben, welche auch von Kindern dargestellt werden können. - Indem der Vorhang aufgeht, steht der Sprecher zur Seite, damit er nicht das Bild verdeckt.)

Seht hier von holden Genien umgeben
Ein Liebespaar, das Hymen jüngst vereint;
Sie mögen Euch wie diese hier umschweben,
Euch, welche froh das Morgenrot umscheint;
Ein Sinnbild sei's von Eurer Zukunft Tagen,
Wenn Lust und Leid vereint Ihr werdet tragen.

Wenn auch im Leben sichtbar nicht erscheinen
Die Genien, die hier Euer Aug' erblickt,
So fehlen sie doch nicht, wo Herzen schlagen,
Die Lieb' und Treu' im Wechsel hoch beglückt.
Der Mond, der heut' Euch Teure hier verbunden,
Spend Blumen Euch für alle Lebensstunden.

2. Bild.

Die Auffindung Moses.

(Gemälde auf dem Städtischen Bildermuseum zu Königsberg, welches auch durch Lithographien bekannt ist. - Ein Kästchen steht mit dem ausgesetzten Kind im Schilfe des Nils, während die Prinzessin mit ihren Sklavinnen zum Baden naht; in der Ferne lauschen die erwachsene Schwester und die Mutter des Knäbleins.)

Hier könnt ein andres Bild Ihr wieder schauen,
Die Mutterlieb' ist's, die hier zärtlich wacht;
Sie läßt auf Gottes Hülfe sicher bauen,
Selbst in des Lebens Sturm und finstrer Nacht. -
Das Knäblein, das im Schilfe schlief verborgen,
Der Moses ist's, ein echter Gottes-Held,
Durch den einst tagt' ein lichter, schöner Morgen
Und weithin leuchtete durch alle Welt;
Wenn Eltern ihre Kinder so gedeihen,
Dann können sie sich solchen Segens freuen.

3. Bild.

Scheherazade, dem Kalifen Märchen erzählend.

(Original, gleichfalls im Museum zu Königsberg. Lithographie so allgemein verbreitet, daß es der Beschreibung nicht bedarf.)

Seht! - hier ruht der Sultanus
Und läßt Märchen sich erzählen;
Gibt der Schönsten einen Kuß,
Die er tät aus Tausend wählen;
Aber, ach! der Bösewicht
Fühlt doch wahre Liebe nicht.

Unsre Ehemänner gleichen
Oft den Türken - glaubt es nur, -
Und sind hart wie Holz der Eichen,
Zeigen nicht der Liebe Spur;
Doch seid Ihr erst Frau und Mann,
Ficht solch' Beispiel Euch nicht an.

Ja, in Eintracht, Lieb' und Frieden
Fließt die Lebenszeit dahin,
Stets erhöh' Eu'r Glück hienieden
Frohe Laune, muntrer Sinn.
Mann und Weib, und Weib und Mann
Reichen an die Gottheit an.

4. Bild.

Stellt Eltern unter einer Schar von ungezogenen und ausgelassenen Kindern dar.

(Die Darstellung und Gruppierung soll der Erfindungsgabe der Darsteller überlassen bleiben, und würde als Schluß der lebenden Bilder "das Abendrot der Ehe" ausdrücken.)

Ei, seht einmal die muntern Jungen,
Dabei das werte Elternpaar;
Hier wird die Rute oft geschwungen,
Wer merkt dies nicht gleich auf ein Haar? -
Die Kinderzucht, o Jemine!
Bereitet oft viel Ach und Weh.

Das Bäumchen, das sich nicht will beugen,
Braucht einen Stock! - wer weiß das nicht!
Wenn Kinder sich nicht artig zeigen,
Führt Lieb' und Strenge sie zur Pflicht.
Denkt an des Königs David Sohn,
Den gottvergessnen Absalon.

Mag sich die Sonn' auch abwärts neigen,
So bleibt das Abendrot selbst schön,
Bleibt nur, was Gott verlieh, uns eigen,
Wird's brav im Alter vor uns stehn;
Und munter gehn wir noch zum Tanz,
Prangt auch im Haar der Silberkranz.



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