(Muschel- oder Korallenschmuck und etwas aus Bernstein überreichend.)
A.
Wo des Meeres schaumgekrönte Wogen
Rauschen an der Ostsee Dünenstrand,
Kommen wir zum Feste hergezogen,
Bieten herzlich hier der Braut die Hand;
Bringen Dir Wünsche und Grüße jetzt dar,
Um sie zu weihen an Hymens Altar.
B.
Dem Fischer zeigt das Meer ein Bild des Lebens,
Bald braus't es wild, bald murmelt's still und mild,
Es predigt seine Lehre nicht vergebens
Und hat schon oft ihm herben Schmerz gestillt;
Gleiche Dein Leben dem sichern Port,
Welchen nie aufwühlt der tobende Nord.
A.
Ja, holde Laura (Name der Braut) fromme Wünsche bringen
Wir Dir zum Fest, das heute froh erscheint:
O, mögst Du nie mit herben Schmerzen ringen,
Nachdem der Ehe Bund Dich ihm vereint;
Gehet durch's Leben in Eintracht und Glück,
Frohsinn nur zeige als Gattin Dein Blick.
B.
Uns zollt das Meer mit seinen grünen Wogen
Den Unterhalt; - und wir ihm unsern Dank,
Wenn freundlich uns der Meergott ist gewogen,
Bescheeret unsern Netzen reichen Fang.
Oft nur nach Kämpfen und mutigem Strauß
Führen die Beute des Meer's wir nach Haus'!
A.
Wenn in des Sommers und des Lebens Schwüle
Euch welkt der Lebensfreuden bunter Kranz,
Dann sucht des Meeres angenehme Kühle
Und Schaut der Silberwogen muntern Tanz;
Labung und Tröstung gewährt uns das Meer,
Kommt mit Vertrauen nur zu ihm her.
B.
Um eine kleine Gabe Dir zu weihen,
Beut auch Schmuck der meerumwogte Strand;
Möcht' Dich dieser Muscheln Schmuck erfreuen,
Die kürzlich ich im Meeressande fand.
Wie in der Muschel hellglänzendem Haus'
Seh's auch in Deiner Behausung stets aus.
A.
Der Bernstein war schon in den ält'sten Zeiten
Am Baltastrand gesucht als Kostbarkeit;
Um seltnen Schmuck aus ihm hier zu bereiten,
War kühnen Schiffern nicht der Weg zu weit.
Drum sei auch Dir hier willkommen und wert,
Was Dir die Fischerin freundlich beschert.
Beide.
Lebt wohl und kehrt recht bald am Strande bei uns ein,
Ihr sollt willkommen in der Fischerhütte sein.
(Er Weintrauben dem Bräutigam, sie der Braut ein Körbchen mit Früchten überreichend.)
Er.
"Als Noah aus dem Kasten war,
Da trat zu ihm der Herre dar,
Und sprach: weil Du ein frommes Haus,
So bitt' Dir eine Gnade aus." -
Da bat er nun ein gut Glas Wein,
Um sich des Lebens baß zu freun.
Was Gott dem Noah einst verlieh,
Fehl Dir, mein guter N. N. (Vorname des Bräutigams), nie.
Das Mädchen.
Die Früchte aus dem Paradies,
Die schmeckten der Frau Eva süß;
Doch als auch er vom Apfel biß,
Sie aus dem Eden Gott verstieß;
Allein an lieber Gattin Hand
Der Mann das Eden wiederfand.
Wo Herzen sich in Liebe finden,
Muß sich des Glückes Tempel gründen.
Er.
Der Wein erfreut des Menschen Herz;
Der Traube Blut von edlen Reben
Erhebt den Menschen himmelwärts,
Kann Kraft und Mut und Labung geben:
Der Wein verscheucht der Sorgen Schwarm,
Beim Gläschen schwindet Leid und Harm.
Mädchen.
Mag auch der Wein das Herz erfreun,
Gibt Liebe erst dem Leben Wert;
Wo Herzen sich zärtlich weihn,
Nur in der Liebe festen Bund
Tut sich das Glück des Lebens Kund.
Er.
Gern geb ich nach; bestreit' es nicht,
Daß Amor Bachus kann besiegen;
Wenn uns die Liebe Kränze flicht,
Muß oft der Weingott unterliegen;
Doch Wein und Lieb, und Lieb und Wein,
Sie gehn wohl gern ein Bündniß ein.
Mädchen.
Wenn Morgen Euch die Stunde schlägt,
Die Euch für ewig wird verbinden,
Und jede Last sich leichter trägt,
Wenn Hand und Herz sich fest verbinden,
Dann bleib die Liebe stets Euch hold
Und werd' erprobt als echtes Gold.
Er.
Ich, als des braven Winzers Kind,
Mag wohl der Traube Blut Euch preisen,
Bei Lust und Leid, bei Sturm und Wind
Wird es sich als probat erweisen.
Zu einer Hochzeit ohne Wein,
Da find' ich mich nicht gerne ein.
Mädchen.
Die Tafel mögen morgen zieren
Die Früchte, die ich dargebracht,
(Überreicht sie der Braut.)
Er.
Auch mögst die Trauben Du probieren,
Aus denen Bachus Gabe lacht.
(Gibt sie dem Bräutigam.)
Mädchen.
Geht froh und glücklich stets durch's Leben
Und Früchte beut Euch Feld und Flur,
Er.
Bei jedem Fest mög's Wein auch geben
Als schönste Gabe der Natur.
Beide zusammen.
Die Wünsche und die kleinen Gaben,
Die wir Euch herzlich dargebracht,
Sie mögen freundlich Euch erlaben,
Wenn Liebe, Glück und Lust Euch lacht.
Lebt froh in Eurer Lieben Kreis,
Bis golden glänzt der Myrte Reis.