Eine Zigeunerin

(In der gewöhnlichen Zigeunertracht, mit gebräuntem Gesicht
an einem Stab hereinwankend.)

Wir sind von Ägyptens fruchtbaren Strand,
Gewandert in's europäische Land;
Es ziehn die Zigeuner jetzt heimatslos
Von Lande zu Lande, um kümmerlich blos
Ein elendes Dasein zu fristen.

Doch wie es auch geht, es belebet der Scherz,
Die Lust der Zigeuner empfängliches Herz;
Drum, als ich am Haus mit dem Stabe strich,
Da konnt' ich's gewinnen nicht über mich,
Nur ruhig vorüber zu wandeln.

Um was es sich handelt in diesem Kreis,
Erkenn' ich, denn jede Zigeunerin weiß
Bescheid um Braut- und um Eh'standsglück;
Drum heb' ich zum jungen Paare den Blick,
Um meinen Glückwunsch zu bringen.

Doch jede Zigeunerin muß es verstehen,
Auch in den Spiegel der Zukunft zu sehen,
Zum Zeichendeuten und Prophezein,
Kann keine Gelegenheit besser wohl sein,
Als gerade ein Polterabend.

Nicht will ich die Linien zergliedern der Hand,
Die Ihr Euch gereicht zum ewigen Band;
Es trügen die Zeichen; jedoch was nicht trügt,
Was nimmer und nimmer uns täuscht und belügt,
Ist, was aus den Augen uns strahlet.

Und schau' ich in's Auge der holden Braut,
So spricht es so selig, beredsam und laut:
"Der sich mir bekannte mit Herz und mit Mund,
Der heut' sich mir einte zum ewigen Bund,
Er wird mich für's Leben beglücken."

Und sagt nicht des Bräutigams leuchtender Blick,
Daß stete Wonne und Friede und Glück
Umschweben wird das gefeierte Paar,
Und innige Liebe ihm jegliches Jahr
Verschönern wird und versüßen?

Nicht will ich erst melden und prophezein,
Was wohl nach einem Jährchen wird sein;
Nach fünfundzwanzig Jahren des Glücks
Seh' ich das Ehepaar heiteren Blicks
Im strahlenden Silberkranze.

Euch lächelt sogar ein goldenes Ziel!
Ein Los, wie es nur sehr Wenigen fiel
Macht Euch die Erde zum Himmelreich.
Nie wird sich das Glück und die Liebe von Euch
In Eurem Ehestand wenden.


Hochzeitstext


Merkur

(Beflügelt. Sein Kostüm ist bekannt.)

Nein, das ist nicht mehr auszuhalten,
Da oben mit dem Donnergott.
Man möcht' für ihn den Kopf sich spalten
Und bleiben immerdar im Trott.

Weiß er nur, wo ein schönes Mädchen,
Da schreit er gleich mich an: "Merkur,
Mach' fort. und hol mir aus dem Städtchen
Das liebe Kind! - Beeil Dich nur!"

Sie wissen, daß er selbst erschienen
Den Damen schon als Schwan und Stier;
Auch goldner Regen mußt' ihm dienen -
So etwas macht ihm groß' Pläsir.

Und wenn man dann 'ne kleine Weile
Nur etwas mürrisch um sich blickt;
So greift er nach der Donnerkeule
Und schleudert Blitze, wie verrückt.

So war auch gestern groß Getümmel -
Er lag da mit dem Perspektiv,
Und grüßte durch das Loch im Himmel,
Als er mit einem Male rief:

"Der Donner soll mich selbst erschlagen,
Wenn ich schon je was Schön'res sah!"
Und darauf nimmt er mich beim Kragen,
Und bringt mein Aug' dem Fenster nah:

"Da sieh einmal, Du fauler Schlingel!
Die Schönheit läßt Du mir entgehn?
Ich habe so ein liebes Dingel
In meinem Leben nicht gesehn.

Jetzt machst Du gleich Dich auf die Sohlen,
Und bringst zum Himmel mir das Kind,
Sonst soll Dich Schuft der Teufel holen!"
Und darnach pfeift er gleich dem Wind.

Er mußte mich auf seinen Flügeln
Hierher befördern, in dies Haus.
Der alte Geck kann sich nicht zügeln;
Er sucht sich stets das Beste aus.

Nun denken Sie sich meine Lage;
Was sagt nun wohl der Bräutigam,
Wenn ich der holden Braut hier sage:
Sie ist das auserwählte Lamm.

Und ob es ihr gefällig wäre,
Zu folgen mir zum Jupiter! -
Sie dankt wohl für die hohe Ehre;
Das zu erraten ist nicht schwer.

Was ist für mich dabei zu machen?
Mir schlägt er wohl den Schädel ein.
Ja, ja, Sie haben hier gut lachen;
Kein Hund' möcht' Götterbote sein!

Nein, nein, ich will ihn schon bewegen,
Er sucht sich eine Andre aus;
Doch sag ich ihm: "Den goldnen Regen,
Den schütte aus auf dieses Haus!"





Eine Amme

(Wird am besten durch einen Mann dargestellt. Stark wattierten
Busen, auf dem Arme eine Schreipuppe.)

Ihre ganz ergebene Dienerin!
Ick bin bei Hofrats Amme,
Und, wie Sie sehen ooch, ick bin
Von sehr gesundem Stamme.

Ick dreibe nun schon sieben Jahr
Als Amme det Geschäfte,
Un det bekommt mir wunderbar,
Un hält mir frisch bei Kräfte.

Gehn Herrschafts aus, denn geh ick mit:
Ach nee doch - gehn, det is nich,
Nee, ohne Wagen, keenen Tritt!
Denn bleib ick ooch gewiß nich.

Det Abends geht's in't Opernhaus,
Der Liebst' is mir Spontini,
Un sind die Hugenotten aus,
Les' ick den Rinaldini.

Zum Frühstück gibt et Eier-Punsch,
Und anderthalb Pfund Schinken,
Wat ick sonst essen will, nach Wunsch,
Det steht bei mir - ooch drinken.

Damit ick mir nich ärgern soll, -
Vor kommt det, bei die Jöhren -
Hab' ick 'ne Stube ganz alleen,
Da darf mir Keener stören.

Wat brauch' ick mir denn ohne Not
Mit Arbeet abzugeben?
Ick führ' als Amme ja - weeß Jott,
Det allerbeste Leben!

Die Kinderkens bin ick so gut,
Als wären sie mein eigen.

(Das Kind schreit, sie schlägt es mit einem großen Lutschbeutel
tüchtig auf den Mund.)

Imfame Jöhre, ruhig Blut,
Sonst werd' ick Dir wat zeigen.

Ja so, Sie wissen ja noch nich,
Warum ick bin erschienen:
Ick such' een neuen Dienst für mich,
Ick dachte hier bei Ihnen.

Mit meine Herrschaft is't vorbei,
Mein Herr ging bei die Frommen;
Nu soll ick beten - det wär' neu.
Da muß er mir mit kommen.

Ick habe noch Contract ein Jahr,
So lange will ick bleiben,
Denn aber werd' ick, liebes Paar,
An Ihnen wieder schreiben.

Es wär' doch möglich denn, daß hier
Een Dienst vor mir wär' offen.
Vorläusig nu empfehl' ick mir -
Na - lassen Sie mir hoffen.

(Das Kind schreit wieder, sie prügelt immer zur Tür hinaus.)





Ein Barbier

(Wie "Schelle" gekleidet, aus den "Schleichhändlern". Gelbe Hosen, blauer Frack, mit sehr langen Schößen, rotes buntes Halstuch und zerknickten Hut. Unterm Arm einen großen Scheerbeutel.)

Bon soir! et votre serviteur!
Wo ist denn hier der Kunde?
Man rief mich ja in Eile her,
Sollt' kommen gleich zur Stunde.

Zwei Herzen, wurde mir gesagt,
Die seien krank zum Tode.
Das viele Seufzen, Tag und Nacht -
's ist eine dumme Mode.

(Sich an einen sehr dicken Herrn wendend.)

Sind Sie vielleicht der kranke Mann?
Ja, ja, sehr angegriffen,
Sie haben, ich seh's Ihnen an,
Etwas zu viel gepfiffen.

Doch scheint das Herz mir sehr gesund,
Da ist kein Pflaster nötig.
Fehlt sonst Etwas, bin ich zur Stund'
Zu helfen gern erbötig.

(Sieht sich um, und bleibt endlich beim Brautpaar.)

Wohin ich blicke, überall
Nur höchst fidele Leute;
Da komm' ich wohl ein andermal,
Empfehle mich für heute!

Doch halt! - Da seh' ich noch ein Paar,
Das scheint mir doch bedenklich.
Ich übersah Sie, auf ein Haar -
Wahrhaftig sehr - sehr kränklich.

Doch fürchte ich, daß meine Kunst
Hier nichts wird helfen können.
Der Schelle macht Euch niemals Dunst;
Er wird die Krankheit nennen.

Es ist die morbus amoureuse,
Das sterbliche Verliebtsein.
Man heilt dasselbe durch secret's,
Die helfen vom Betrübtsein.

Da nehmen Sie gefälligst ein:
Stündlich dreitausend Küsse,
Dann trinken Sie, beim Mondesschein,
Recht fleißig Herzergüsse.

Wenn sich im Herzen melden möcht',
Beklemmung, Pochen, Drücken,
Das läßt bald nach, wenn Sie nur recht -
Recht dicht zusammen rücken.

Es pflegt dabei manch' Oh! und Ach!
Sich krampfhaft zu entwinden;
Indeß, das läßt von selber nach,
Wenn Sie sich erst verbinden.

Sie brauchen nur zu dem Verband,
Ein Ringelchen zu nehmen,
Und stecken's an die rechte Hand,
Da wird sich's gleich bequemen.

Den Scheersack laß' ich Ihnen hier,
Für äußerliche Fälle,
Damit rekommandir' ich mir, -
Ergebener Doktor Schelle!

(Gibt den Scheerbeutel, in welchem ein Geschenk enthalten sein kann.)


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