(Zwei Ruhekissen überreichend.)
Du lieb' und holde tugendvolle Braut,
Bald wirst Du Deinem Bräut'gam angetraut
Und weit von uns in andre Heimat ziehen,
Wo ungeahnte Freuden Dir erblühen;
Da übernimmst Du denn gar manche Pflichten,
Auf die Dein Augenmerk Du hast zu richten;
Insonderheit betrisst's des Gatten Pflege,
Dem, wenn er kehrt von mühevollem Wege,
Du sorglich dann von seiner Stirne heiß,
Mit lieber Hand ihm trocknest seinen Schweiß;
Und wirst Du auch, wie's gute Frauen tun,
Wohl tröstend gern an seiner Seite ruhn.
Dann darfst Du die Bequemlichkeit nicht missen,
Drum bringe ich Dir diese Ruhekissen
Auf welchen süße Träume mögen krönen
Den Schlummer Dir, Dein Dasein zu verschönen.
Nun zieh' denn hin mit engelreinem Sinn
Und sei des Gatten fromme Wärterin!
Durch Liebe nur wirst Liebe Du begründen
Und in des Gatten Glück Dein eignes finden,
Ja, nützst und wirkst mit Liebe Du im Kreise,
Dann folgest Du auch der Bestimmung weise.
(Eine gestopfte, lange Pfeife nebst Fidibus überreichend.)
Freund, es ist bekannte Sache,
Daß ein Pfeifchen mit Tabak
Sich im Eh'stand nötig mache,
Auch erforderts der Geschmack;
Eine Pfeife Dir zu weih'n
Schien daher mir Pflicht zu sein.
Hast Du Zeit, mich anzuhören,
Rasch! so zünde schnell sie an.
Manches Beispiel soll Dir lehren,
Daß die Pfeif' ein Talisman;
Höre zu, du wirst Dich freun,
Und mit Lust ein Raucher sein.
Steigst Du Morgens aus dem Bette,
Muß sie gleich im Brande fein;
Was geschehen soll, - ich wette -
Fällt Dir gleich beim Rauchen ein,
Und der schöne Knasterdust
Würzt wie Ambra rings die Lust.
Rascher gleich mit Leib und Seele
Jeder seine Pflichten übt,
Wenn der Hausherr die Befehle
Mit der Pfeif' im Munde gibt.
Süßer schmeckt der Kaffee auch
Bei des Knasters Duft und Rauch.
Frauen von Verstandesreife
Lieben diesen Talisman,
Sehn ihr Männchen mit der Pfeife
Noch einmal so freundlich an,
Bringen selbst bei Lieb' und Kuß
Brennend ihm den Fidibus.
Keine wird im Ernste zanken,
Zieht sie auch das Stirnchen kraus,
Klopft die Asche in Gedanken
Liebchen außerm Spucknapf aus,
Und wenn sie auch scheinbar grollt,
Bleibt sie doch dem Raucher hold.
Will die Unlust Dich besiegen,
Kehrt die Sorge bei Dir ein,
Rauche - bei den ersten Zügen
Wirst Du and'res Sinnes sein;
Denn die bleiche Sorge flieht,
Wenn Dich Knasterdampf umzieht.
Das Gespenst der Langenweile
Schwindet, wenn die Pfeife glüht;
Jede Grille flieht in Eile,
Wenn die Wolke Dich umzieht;
Doch jagt 's Weibchen selbst sie fort,
Dann die Pfeif an ihren Ort. -
Bist Du in der Freunde Kranze,
Zünde schnell die Pfeife an,
Wie ein Hündchen ohne Schwanze
Läßt ein pfeifenloser Mann;
Ja sie zieret, wie bekannt,
Und erfreuet jeden Stand.
Will studieren der Herr Paster,
Verse schmieden der Poet,
Besser geht es, wenn der Knaster
Duftend ihre Nas' umweht;
Leichte Arbeit wird der Text,
Und der Reim fließt wie gehext.
Geht der Doktor zu den Kranken,
Gleich mit Knaster ihn gepflegt,
Weil er schneller in Gedanken
Sein Rezeptbuch überschlägt;
Dann fällt aus Latein ihm bei,
Was der Krankheit Ursach' sei.
Will der Kaufmann spekulieren
Und berechnen den Gewinn,
Oder setzt zu liquidieren
Kniff, der Advokat sich hin;
Beiden glückt es besser dann,
Zünden sie die Pfeife an.
Will der Rezensent Dich tadeln,
Mit der Kritik Geißel bläun,
Oder durch sein Lob Dich adeln,
Wenn Dukaten ihn erfreun:
Beides glückt ihm besser auch
Bei des Knasters Duft und Rauch.
Unerschöpflich Stoff zum Lobe
Gibt die Pfeife, doch es zeigt
Dir genügsam diese Probe,
Daß ihr nichts an Werte gleich
Darum nimm von meiner Hand,
Freund, sie als Erinn'rungspfand.
Wird aus ihr der Rauch der Blätter,
Holdes Pärchen, Euch umziehn,
Wenn wie junge Liebesgötter
Kinder lieblich Euch umblühn,
Krönt Euch Liebe, Freude, Glück:
Denkt dann auch an mich zurück.
(Eine Punsch-Terrine überreichend.)
Polterabend-Schmaus ist heute,
Hell erglänzt der Freude Stern!
Da gibt es fidele Leute,
Und darunter bist du gern;
Und bei einem solchen Feste
Ist es ja der alte Brauch;
Ungeladen kommen Gäste,
Also gehst du - sprach ich - auch.
Sporenstreichs lief ich von hinnen,
War schon an der Freude Tor,
"Sausewind, bist du bei Sinnen?"
Rief mein Schutzgeist mir in's Ohr
"Eine Gabe mußt du bringen,
Kennst du nicht die Sitte hier?"
Und ich war mit sieben Sprüngen
Nun vor eines Kaufmanns Tür.
Mich mit Denken zu befassen,
Dazu mir Geduld gebricht,
Gläser, leere Flaschen, Tassen
Sah' ich, doch die lieb' ich nicht;
Als ich nun mit weiser Miene
Näher in den Laden trat,
Kauft' ich schnell die Punschterrine,
Als ein nötig Hausgerät.
Nehmt sie an! - Das Brautpaar denket -
Trügt nicht ganz mein Forscherblick -
"Was Herr Sausewind geschenket
Ist fürwahr ein nötig Stück!"
Ja, wer möcht' es wohl bestreiten?
Jeder Kluge stimmt mit ein:
"Es muß bei honetten Leuten
Eine Punschterrine sein."
Freude steigt aus ihrem Schlunde,
Dampft der Brittentrank empor;
Mit den Grazien im Bunde,
Tanzt des Scherzes bunter Chor;
Schneller, wie der Saft der Reben
Wärmt ihr Feuergeist das Herz,
Nur dem Frohsinn hingegeben,
Flieht die Sorge, wie der Schmerz.
Herein! Herein!
Ihr Trinker Alle,
Schließt den Reihn,
Daß wir die Ungetaufte weihn,
Concordia soll ihr Name sein!
Zur Freude, zum herzinnig frohen Feste
Versamm'le sie hinfort fidele Gäste;
Denn dies allein ist der Beruf,
Wozu der Fabrikant sie schuf:
Stets soll sie uns im Erdenleben,
So lang's dem Himmel wohlgefällt,
Gern ihren süßen Nektar geben,
Denn dazu ist sie in der Welt!
Sie lock' uns unten oder oben,
Folgt ihr wie einer Henne Schar,
Stets woll'n wir trinken und sie loben,
Sei's wöchentlich durch's ganze Jahr.
Ihr Trank belebe jede Zunge,
Erheit're zaubrisch das Gefühl,
Und ist dann Geist und Fleisch im Schwunge,
So führ sie uns zu Amors Spiel,
Und wie der Punsch in ihr vergehet,
Wenn hohl die Kelle kratzt und schallt,
So lehre sie, daß nichts bestehet,
Und bald der Ruf: "Nach Haus!" erhallt!
Horcht! ach, ich verkünde Banges,
Hohl schallts wie in tiefer Gruft.
Fürchterlich zu Herzen klang es,
Unser Glück zerfließt in Luft.
Die Terrine hebt' -
Ach! kein Tropfen schwebt!
Macht Euch alle fort in's Weite,
Punsch ist all, Ihr guten Leute! -