Eine Freundin

(Ein Kissen überreichend, worauf drei Rosen gestickt sind, eine
hellrote, eine dunkelrote und eine weiße.)

Ich wanderte durch Wald und Ferne,
Da streuten mir des Glückes Sterne,
Drei schöne Rosen auf den Pfad.
Die Rosen sind der Schmuck der Bräute,
Sie kamen mir gelegen heute,
Sieh, ich beweis' es durch die Tat.
Denn auf der Herbstesflur das Beste,
Das bring ich Dir zum Hochzeitsfeste,
Und auch die Deutung sag ich Dir.
Nur auf die Farben darf ich sehen,
Um ihre Sprache zu verstehen,
Sie reden sinnig ernst mit mir.

Die rote Rose, frisch und helle,
Die flüstert mir schon auf der Stelle
Von Glück und Liebe viel ins Ohr,
Es glänzt in ihr der Tau wie Tränen,
Sie schauet wie der Liebe Sehnen
Aus ihrem Blätterkranz hervor.
Sie möchte Dir gern vieles sagen,
Von Deiner Jugend gold'nen Tagen
Von Deiner Kindheit Seligkeit,
Und von der Zukunft frohen Zeiten,
Die Dir der Einz'ge wird bereiten,
Dem Du Dein ganzes Herz geweiht.

Die zweite Rose, dunkler blühend,
Und in des Purpurs Farben glühend,
Wie sie die Sommersonne malt,
Sie schauet sicher d'rein und fester
Als ihre zart verschämte Schwester,
Vom Frühlingshimmel sanft bestrahlt.
An einem Stab sie fest sich ranket,
Der stark sie hält und nimmer wanket:
Das ist des Mannes treue Lieb'!
Wohl wird das Schicksal Stürme schicken,
Doch werden sie ihr Haupt nicht knicken,
Weil ihr der Stab der Liebe blieb.

Noch eine hier, die weiße Rose; -
Die holde, stille, wandellose
Weist in die Zukunft, ernst und mild;
Sie ist der Treue frommes Zeichen,
Sie wird nicht altern und nicht bleichen,
Sie ist der Freundschaft stilles Bild.
In unserm Herzen soll sie blühen,
Sie wird mit Dir von hinnen ziehen,
Doch auch bei mir bleibt sie zurück,
Und wenn sich uns're Tage neigen
Will ich Dir diese Rose zeigen,
Die meiner Jugend schönstes Glück.


hochzeits gedicht


Ein Herr

(Einen Vorlegelöffel überreichend.)

Einstmals in dem gold'nen Alter,
In der schönen Zeit der Fei'n
War nichts leichter als Verwalter
An dem eignen Herd zu sein.
Sollte sich das Tischchen decken,
Alsobald war Tischchen da,
Nur die Hände auszustrecken,
Weiter nichts, bedurft' es da.
Aber ach! schon längst entschwunden
Ist die schöne gold'ne Zeit,
Keine Fee wird mehr gefunden,
Die zur Hülfe gleich bereit.

Will die Hausfrau jetzt den Tisch beschicken,
Nimmer dürfen ihre Hände ruh'n;
Sie muß backen, kochen, braten, spicken,
Ach! wie Manches ist nicht da zu tun!
Und sind diese Sorgen überwunden,
Zieht von andern gleich ein Heer heran,
Daß sie bei des Mahles heitern Stunden
Selber nimmer müssig sitzen kann.

Bräutchen, diese Mühen, diese Sorgen
Sind nun bald vor Deiner Tür;
Wechselt erst das Heute mit dem Morgen,
Bist Du eine Hausfrau für und für.
Doch der Lohn, er wird der Mühe gleichen,
Unbestritten trägst Du Band und Stern,
Als die Herrscherin in Deinen Reichen,
Und man sagt, die Frauen herrschen gern.

(Mit gehobener Stimme:)

Selber einen Zepter darfst du führen;

(Er nimmt, ihn überreichend, den Löffel aus seiner Hülle.)

Sieh! so blank, so silberhell und klar,
Schöner kann er keinen Fürsten zieren,
Und Du neigst ihn gnädig immerdar.





Ein Musikus

(Mit Violine und Bogen; macht bei seinem Eintritte einige mißtönende Striche.)

Ach Jott, mir armen Musikant
Wird bei so 'nem Spektakel ganz blümrant,
Denn ein Musikus wird doch mit andern Ohren
Als andere Menschenkinder geboren.
Und hat doch so'n trauriget Los!
Bedenken Se man, ick bin een Virtuos',
Moser ist jegen mir man en dummer Junge,
Viotti hat det Meiste mit de Zunge,
Rohde det war ja man en Stümper,
Un Pajanini, ha, ha, ha, na dem sein Geklimper,
Wat kann er denn? auf eine Seite spielen,
Det ist ja nichts wie blauer Dunst;
Ick aber hab' die wahre Kunst
Uf jar keene Saite zu spielen! -
Mich ist det Instrument ganz enjal -
Se jloben wol man, dät ick prahl', -
Ja, Kuchen, det kann ick ihnen durch Reisen
Un viele Papiere hinlänglich beweisen.
Ick spiele Klarinett un Flöte,
Ick blase Violine un Trompete,
Pauke, Maultrommel och dabei;
Fajot, Obo, et is mich janz eenerlei,
Ja, ick habe mal zu Aschersleben
Uf die Trompete en Flötenkonzert gegeben. -

Meine Sache is nich des ville Loben,
Doch des können Se mich uf Viddelparole jloben,
Det ick von Petersburg bis nach Wien,
Un von Lissabon bis nach Berlin
Gemacht ene ochsigte Sensation,
Durch meine Kunst und meine - Person.

Ick lobe mir nicht, - i Jott bewahre,
Doch aus janz Europa kamen Briese an mir,
Se wollten, um mir ein enziget Mal zu hören,
Gerne Tausende gewähren.

Als ick en Mal in Straßburg war,
Da jung et mich rech sonderbar.
Ick schickte die Guitar' nach 'm Conzertsaal hin,
Un schlend're nach mit verjnügtem Sinn.
Na et geht los! - Ich mach' mein Compliment,
Greif' nach de Guitarr', potz Himmel Saprament!
Da lag sie vor mir in Tausend Stücken,
Ick dachte, et müßte mir gleich den Kopf verrücken.
Einer aus det Orchester, aus Neid un Chikan,
Hadde mich den Possen angetan.
Aber ein Künstler is stets gewandt,
Ick reiß' einem den jroßen Baß aus de Hand,
Un ohne ville mich zu zieren,
Fange ick gleich an zu fantasieren,
Un spiele so äußerst fidel und munter
Det ganze Gitarrenkonzert herunter.
- Aber der Applaus! -
Eine wurde dod herausgetragen,
Weil se sich de Hände kurz un klen geschlagen.

Ick möchte Ihnen gerne noch mehr mitteilen,
Allein meine Zeit is kurz, ick muß eilen.

Sehn Se diese Fidel! - achten Se das Ding
Um Gotteswillen nur nicht zu gering.
Was mögen diese vier Saiten
Auf dem Ding wohl haben zu bedeuten? -
Die erste, det G, der Jrundton, - det is die Liebe! -
Ja, wenn die janz aus die Ehe wegbliebe,
Dann wär' sie so einfältig un so dumm
Wie'n Bogen ohne Califonium.
Die zweite, det D, des ist det Glück! -
Jott behüte Euch ewig vor Mißjeschick,
Denn des, det hab' ick oft gelesen,
Ist oft Ursach' zum Verdruß gewesen.
Die dritte, det A, det is der Fleiß! -
Jeder muß üben und dreiben wat er weiß,
Die gebratene Tauben fliegen keenen nich in't Maul,
Un is er noch so reich un noch so faul.
Die vierte, det E, det is die Zufriedenheit! -
Die macht, det jlobt mir, weit un breit
Den ärmsten Mann wie een'n König so reich,
Die macht die Menschen den Engeln so gleich.
Ja Liebe, Glück, Fleiß un Zufriedenheit
Schaffen Euch eene wahre Himmelsjlückseligkeit.
Von diesen vier Saiten laßt keene reißen,
Dann kann ick Euch ein wahres Götterleben verheißen,
Und damit Se meiner auch künftig gedenken,
Will ick Ihnen diese Fidel schenken.

(In der Violine, die man am liebsten von Kinderspielzeug wählt, kann auch ein beliebiges Geschenk verborgen sein.)

(Die beiden letzten Zeilen können auch wegbleiben.)


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