Ein Schlosserbursche

(Bei Überreichung einer polierten Kaffeemühle.)

(Zur Braut.)

Ei guten Abend, schönes Kind!
Mein Meister schickt mich her.
Er sagte: "Junge lauf geschwind!"
Ich lief und kann kaum mehr
Euch sagen, was er mir gesagt,
Wenn mich das schöne Bräutchen fragt.
Er drohte: "Junge, richte gut es aus,
Sonst schmeißen sie Dich wahrlich 'raus!"
Nun bin ich hier, und in der Eil'
Hab' richtig ich's vergessen.
Von Plappermühlchen sprach ein Teil,
Das war doch zu vermessen.
Drum freu' ich mich, daß ich nichts weiß;
Nichts wissen macht uns nimmer heiß.
Doch etwas hab' ich mir behalten,
Weil er's mir hat derb eingebläut,
Dies will ich gern Euch hier entfalten,
Bin ich ein wenig auch zerstreut.
Er sagt: "Von allen Mühlen in der Welt
Dies Mühlchen denen wohlgefällt,
Die gerne Kaffee trinken.
Drum grüße mir die schöne Braut
Und sage: "daß ich dies gebaut;
Lang' mahl' sie ihr zum Trinken.
Und wenn die goldne Hochzeit winkt,
Und sie den Jubelkaffee trinkt,
Soll sie den Meister nicht vergessen!"
Und seinen Jungen nebenbei,
Der sich so dreiste hat vermessen,
Euch vorzuschwatzen Mancherlei.


hochzeits verse


Eine Müllerin

(Mit einer Schüssel voll Mehl.)

Ich habe in meiner Mühle vernommen,
Daß hier ein liebendes Paar zu seh'n,
Drum bin ich geschwinde herbei gekommen,
Mit gutem Rat an die Hand zu gehn,
Damit nach dem morgenden Hochzeitsfeste,
Im Eh'stand auch Alles klappt auf's Beste.

Dies ist wohl das Pärchen? - Ei guten Abend!

(Bei Seite.)

Wie das verstohlen sich anblickt und küßt,
Als ob es, den Himmel im Herzen habend,
Nicht wüßte wie schwer ein Mühlstein ist! -

(Zum Brautpaar.)

Nun Gottes Segen! und Fried' Eurem Herzen!
Nie gebe ihm Sorge drückende Schmerzen!

Und klipp klapp! im richtigen Mühlentakte,
So fließ' Eu'r Tagewerk fröhlich dahin!
Ob einmal Eu'r Glücksrad ein Hemmnis packte:
Zum himmlischen Müller lenkt Euren Sinn;
Er gibt, werdet treu zusammen Ihr stehen,
Bald Oberwasser, und - 's wird wieder gehen! -

Und wie durch's Mühltuch im Mühlengetriebe
Die harten Körnlein verwandelt wir sehn:
So lasse Treue und dauernde Liebe
Aus Euch ein einziges Wesen entstehn!
Wie dies Mehl mag, fleckenlos, weiß und rein,
Ein jeglicher Tag Eures Lebens sein!

Hier nimm's, mein Bräutchen! und dann noch die Lehre:
Ist einst Dein Meister verdrießlich erwacht,
Dann klapp're nicht wieder, - schweig' und höre
Mit sanfter Miene, bis wieder er lacht. -
Schickt Eins Euch in's And're, daß's Mühlwerk besteht,
Und taktvoll am Hochzeitsquartale noch geht.


Eine Pepita de Oliva

(Von einem Herrn vorgetragen, in dem bekannten Kostüm des El Ole, doch in jeder Beziehung karikiert. Einen langen schwarzen Roßschweif als aufgelöstes Haar, kommt mit Kastagnetten hereingetanzt.)

Um Verzeihung muß ich bitten,
Daß ich komm' nach span'schen Sitten
Hier herein, so ungeniert.
Doch ich habe meine Gründe
Die ich Ihnen gleich verkünde,
Wenn es Ihnen nicht tangiert.

Wie es heißt, bin ich aus Spanien,
Wo die schattigen Kastanien
Rauschen an des Ebro Strand;
Andre schwören zwar auf Ehre
Mein verstorbner Vater wäre
Als ein pos'ner Jüd' bekannt.

Doch Sie würden mir's verübeln,
Wollten wir hierüber grübeln;
Aber dieses glauben Sie:
Am Theater des Infanten
In Madrid zuerst erkannten
Sie mein seltnes Tanzgenie.

Wie viel Granden ich die Köpfe
Dort verrückt, wie viele Tröpfe
Sich erschossen nur um mich;
Wie viel, deren Herzen brachen,
Sich aus Eifersucht erstachen,
Wär' zu melden fürchterlich.

Ich bewegte mich auf Reisen,
Frankreich, England, können weisen
Manches Opfer, das mir fiel;
Denn mit meinen Flammenblicken
Männerherzen zu berücken,
War mir stets ein Kinderspiel.

Nach Germanien, dem schönen,
Zog mich endlich auch mein Sehnen,
Wo die Bretter ich betrat
Füllten sich sogleich die Kassen
Und das Publikum in Massen
Sah an mir sich nimmer satt.

Rührte ich die Kastagnetten,
Ward sogleich ich mit Lorgnetten
Angestaunt und scharf fixiert.
Wenn ich hob nur meine Sohle
Ward ein Jeder beim El Ole
Enchantiert und inflammiert.

Doch so viele für mich brannten,
Und mich gern ihr eigen nannten,
Alle ließen Sie mich kalt.
Bankiers, Geheimeräte,
Leutnants, die niemals blöde,
Hatten für mich kein Gehalt.

Einer doch, ich will's gestehen,
Der, den Sie dort sitzen sehen,

(Auf den Bräutigam deutend.)

Er gewann mein glühend Herz.
Aber einer andern Liebe
Schenkte er schon seine Triebe -
Denken Sie sich meinen Schmerz!

Erst wollt' ich mir's Haar ausraufen,
Dann in's tiefste Wasser laufen.
Oder stürzen von 'nem Turm.
Doch ich hatte noch Kontrakte
Zu erfüllen, und es packte
Sich auch bald der Liebessturm.

Das steht bei mir fest geschrieben:
Nie werd' ich 'nen Andern lieben,
Denn erkaltet ist mein Herz.
Aus dem Busen 'raus gerissen,
Leg' ich's Ihnen hier zu Füßen,
Als ein Polterabendscherz.

(Bei den letzten drei Zeilen nimmt sie aus dem Busen eine Attrappe in Form eines Herzens, worin das Geschenk enthalten, und legt es der Braut in den Schoß.)






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