(Etwas angetrunken. Er trägt eine Kanne Wein im Arm.)
Ich war in meinen jungen Tagen
Ein feuriges, verliebtes Blut!
Den Mädchen allen, so zu sagen -
War ich von ganzem Herzen gut;
Ich küßte, scherzte, - doch am meisten
Konnt' ich beim vollen Humpen leisten,
Und ohne Weibchen blieb ich drum -
Und das war dumm, - entsetzlich dumm!
(Er trinkt.)
(Auf den Bräutigam zeigend.)
Der Herr hat's besser hier verstanden!
Denn einem Mädchen nur allein,
- Und wären tausend auch vorhanden, -
Ging er sein ganzes Herz zu weihn.
Er seufzte, schmachtete von ferne,
Kam nach und nach dann näher gerne,
Und rückt' ins kleine Herzchen ein -
Das liebt er - - liebt er - nur allein.
Gern mag ich tief im Keller liegen
Und trinken aus dem vollen Faß.
Der Bräut'gam trinkt in vollen Zügen
Aus Liebchens Mund und Augen bas:
Er ist berauscht wie - ich! - allein,
Ich liebe nur - den Wein! - den Wein!
(Er trinkt.)
Und biet' Euch, Ihr verliebten Beiden,
Sollt' Euer Rausch verflogen sein, -
Mein Kännchen an; o wollt's nicht meiden
Guckt nur von Zeit zu Zeit hinein;
Es ist für Zecher und Nichtzecher
Der allerbeste Sorgenbrecher!
Es öffnet Herz und Mund der Wein, -
(Er trinkt.)
In ihm ist Wahrheit nur allein!
Und Vivat! ruf' ich Euch, Ihr Beiden,
Die Liebe heut' zusammenführt,
Nie mag der sel'ge Rausch Euch scheiden! -
Ich aber denke, still vergnügt:
Mein trautes Liebchen nur allein,
Das ist, - (er trinkt; verschmitzt:) - ja
lacht nur, - ist der Wein!
(In türkischer Kleidung, mit einem weißen Turban auf dem Kopf.)
Ihr seht mich an, bedeutungsschwer,
Und fragt wohl ohne Zweifel:
Wie kommt in aller Welt hieher,
Denn dieser schwarze Teufel?
Gemach, Ihr Damen und Ihr Herr'n
Damit ich Euch bescheide:
Ein Mohr weilt, gleich den Weißen gern,
Wo Jubel herrscht und Freude.
Und gar, wo's eine Hochzeit gilt -
Sie werden doch nicht meinen,
Ein Mohrenkind wär' noch so wild
Daß ihm müßt' fremd erscheinen
Wenn er von Lieb' und Hochzeit hört,
Er weiß dies Glück zu preisen,
Und ist in diesem Punkt gelehrt,
So gut als wie die Weißen.
Zwar bin ich tief aus Afrika,
Da hat man mich gestohlen,
Um mir in Südamerika
Den Puckel zu versohlen.
In den Plantagen mußt' ich dort
Entsagen meiner Liebe,
Mußt' Zucker bauen fort und fort. -
Ach, was gab's da für Hiebe!
Und da mir dies nicht recht gefiel,
So bin ich ausgerissen,
Europa war mein Reiseziel. -
Stets werd' ich sagen müssen:
Hier weilt es besser sich als dort,
Man ist vergnügt und fröhlich,
Zumal an einem solchen Ort,
Wie hier - da wird man selig.
Und wenn ich auch ein Neger bin,
So kenn' ich doch die Liebe;
Sie ist für jeden Menschensinn
Der schönste aller Triebe.
Zwar solche holde schöne Braut,
Wie Sie, ich muß gestehen,
Und das bekenn' ich hier ganz laut,
Hab' ich noch nie gesehen!
Der reine Zucker ist's. - O, wer
Solch Wesen nennt sein eigen,
Hat Zucker, wie ihn nimmermehr
Plantagen können zeigen.
Ich wünsche denn dem lieben Paar,
Die so vergnügt drein schauen:
Sie soll'n von heut' noch hundert Jahr
Im Eh'stand - Zucker bauen.
Ein Goldland mög' Euch ferner sein,
Der Stand der heil'gen Ehe;
Ein Gold, wie's nirgend ist so rein.
Wohin der Mensch auch gehe.
Ein Kalifornien, Afrika
Liegt schon in Euren Blicken,
Und reich ist wie Australia
Ein einz'ges Händedrücken.
So reife Euch ein jedes Glück!
Nach fünfundzwanzig Jahren
Kehr' ich getrosten Muts zurück,
Da werd' ich wohl erfahren -
Daß Ihr vergnügt im Silberland
Vorläufig angekommen,
Und daß des Himmels Segenshand
Euch stets in Schutz genommen.
Nun lebet wohl, und denket oft
Des armen schwarzen Mohren,
Der heute hier ganz unverhofft
Erschien von den Azoren.
Er wollte Euch die Probe nur
Von seinem Zucker bringen,
Und Euch die Ehestands-Natur
Recht liebesüß besingen.
(Er überreicht einen Zuckerhut, der auch Attrappe sein kann,
mit einem darin verborgenen Geschenk.)