Tee und Kaffee

(Die Darstellerinnen können es sich mit dem Kostüm leicht machen: Tee kann als sehr elegante Dame mit Hut und Schleier auftreten, während Kaffee mehr als eine komische, kleinbürgerliche Figur, in etwas altmodischem Kostüm mit großem Pompadour erscheint; oder sie legen ein phantastisches Kostüm an, dessen zierliche Ausschmückung durch entsprechende Attribute den Vortragenden überlassen bleibt.)

Kaffee.

(Tritt ein.)

Damit ein Jeder, was ich bin, erkennt:
Geboren ward ich im Orient, -
An glühender Sonne bin ich gereift, -
Zur Erntezeit sorglich abgestreift,
In Säcke und Ballen eingeschnürt, -
Durch Kamel und Saumtier zur Küste geführt;
Da hab' ich fremde Schiffer gefunden,
Die rüstig mich an Bord gewunden,
Während einförmig ihr "ho-hi-ho" erklang,
Ich schwebend in den dunklen Schiffsraum sank.
Nun haben die Wellen mich lange geschaukelt,
Wie von Phantomen wurd' ich zuweilen umgaukelt;
Von Teerjacken, eine Latern' in der Hand, -
Bis endlich erreicht war Europa's Strand. -
Nun wurd' ich gebeten emporzusteigen,
Und mich den Douanenbeamten zu zeigen;
Dann half man mir von Wagen zu Wagen,
Mußte dampfgezogen durch die Gaue jagen,
Um in den entlegensten Länderstrecken
Den verschiedensten Zungen wohlzuschmecken.

Tee.

(Tritt auf.)

Von meiner Abkunft zu reden, geziemt mir mehr!
Meine sorglichen Pfleger und emsigen Bauer
Wohnen in dem Lande mit der endlosen Mauer:
Ihr Auge ist schmachtend - lang geschlitzt,
Während ein wackelnder Zopf auf dem Scheitel sitzt;
Der Kaiser ist dort ein so erhabener Regent,
Daß eigentlich Niemand persönlich ihn kennt:
Jahrtausende bewegt sich die Staatsmaschine;
Dafür sorgt ein ganzes Heer Mandarine.
Die Frauen sind reizend, mit einem Nasenstümpfchen,
Auch die größte trägt nur ganz kleine seidene Strümpfchen,
Denn ihre Schönheit sind eben verkrüppelte Zehen, -
Deshalb können sie auch weder gehen noch stehen!
Die Heiratskandidaten können sich darüber freuen.
Es sind alles gute Partien, denn Keiner braucht sich zu scheuen,
Denn da die Frau zum Liegen Grund hat, wie ich finde,
Sind einer Jeden Mitgift eigentlich "Liegende Gründe!"

Kaffee.

Verzeiht der Fremden, Ihr lieben Leute,
Geht ihre Erzählung sehr in die Breite,
Es liegt so in ihr, wie Naturgesetz,
Mit einem Wort: es ist Teegeschwätz.

Tee.

Mitnichten! - ich habe immer gehört,
Daß in deutscher Gesellschaft man besser geehrt,
Hat man einen Stammbaum oder einen Titel,
Durch Verdienst, oder wenn: "es erlauben die Mittel!"
Ich möchte nun gern, nur in höheren Kreisen,
Mich als bestes Vereinigungsmittel erweisen,
D'rum sei noch erwähnt, wenn die mir's auch wehrt,
Daß meine Eltern schon waren grundgelehrt,
Eh' die Christliche Zeitrechnung angefangen,
Eh' ein Menschenkind trug nach Kaffee Verlangen!

Kaffee.

Dafür findet in mir auch die Allgemeinheit
Aller Nationen die ideale Einheit!
Mich lieben zumeist Frauen, und nicht erst seit gestern,
In allen Zonen gibt's Vereine von Kaffeeschwestern!

Tee.

Doch, wo die Unterhaltung gelehrt und ästhetisch,
Da gruppiert man sich weise um einen Teetisch;
In den feinsten Kreisen, so scheint es schier,
Ist das Kunsturteil nur ein Aufguß von mir,
Während es schwer wird, bei vollen Kaffeetassen
Medisance über den lieben Nächsten zu unterlassen;
Doch am Schlimmsten, ich künd' es mit tiefem Leid,
Am schlimmsten ist es für unsere Zeit,
Daß der Aberglaube, mit Dummheit im Bund,
Zum Wahrsagen braucht den Kaffeegrund.

Kaffee.

Laß Dich nicht beirren, liebes Paar,
Trink' Deinen Kaffee noch manches Jahr!
Vorzüglich beim Morgenkaffee geht
Nichts über ein ehrliches tête-à-tête!
Auch nach einem unter vier Augen - Mittagsmahl,
Das die junge Frau bereitet mit seiner Wahl,
Wie schmeckt, wie erfrischt der schwarze Saft,
Während ein Mittagsschlaf nur die Glieder erschlafft.

Tee.

Doch wenn der Abend winkt zur Geselligkeit,
Sind Freunde und heiß Wasser schnell bereit;
Der Kessel singt heimlich in des Tisches Mitten,
Dann schnell wird etwas "kalt" noch aufgeschnitten, -
Und die Zunge, die also Trankgewürzt,
In geistreicher Causerie die Zeit verkürzt.

Kaffee.

(Überreicht etwas gebrannten Kaffee.)

Ich bin so frei und gebe mich Euch selber, -
So liebt Ihr ihn hoffentlich, und nicht etwa gelber.
Haltet ihn, wie Eure Liebe, nach außen verschlossen,
Dann bleiben Beide von feurigster Kraft durchflossen!
Ich hoffe, Ihr werdet großen Dank mir zahlen,
Denn schön ist er sehr, er ist wirklich "zum Mahlen!"

Tee.

(Überreicht etwas Tee.)

Und hier spend' ich meine gekräuselten Blätter:
Sie fallen nicht ab im herbstlichen Wetter,
Nein, dies und der Winter ist so recht ihre Zeit,
In Liebe und Freundschaft, Geselligkeit!

Kaffee.

Liebt treu Euch, dafür auch zum Lohne
Habt immer Glück, vom Unglück "nicht die Bohne"!

Tee.

Seid glücklich nach innen, nach außen auch!
Die Freundschaft vermittelt nach altem Brauch,
Und erhält sie dauernd auf herzlicher Bahn,
Das noble Teekind der Caravan!


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