Eine französische und eine englische Gouvernante

Eine französische und eine englische Gouvernante, beide alt kostümiert und geschminkt; erstere ohne, letztere mit Krinoline. Beide streiten sich vor der geöffneten Tür.

Die Französin, sehr lebhaft gestikulierend, drängt die Engländerin zurück, welche sehr gehalten und ruhig spricht; beide müssen die deutschen Reden ihrem Dialekte anzupassen suchen.

Französin.

Mais mon Dieu, quel grand horreur!
Kann ich denn durch die Türe nicht mehr? -
Avec votre grande crinoline
Sie nehmen das ganze place hier in! -
En mon pays, Dieu soit loué!
Sieht man das groß scandal nicht meh!

Engländerin.

I do not understand you, my dear!
The door is open! spazier' Sie hier! -
You are so schmal and lang and dünn
That you come comfortable in. -
You certainly sein nicht in good Humor,
You are too loud before the door! -
Have you not seen die society? - Ei -
One says that Pulter-evening sei. -

(Beide sind nach und nach herein und näher zum Brautpaar getreten.)

Französin.

Vous dites? - A ciel! quel pêle-mêle
En votre Sprach! - Tout plein de zêle
Je viens pour voir la fiancée,
Kommt Sie mir störend in den Weg! -

(Zur Braut.)

Excusez
Ma chere, ma bonne écolière! -
Ich hätte Sie bald gekannt nicht mehr!
Ma petite vous êtes si grande et belle,
Vous me regardez surprise? - A ciel!
Sie lernten: félicité et amour
Von mir, der Bonne! erkenn' Sie mich nur! -

Engländerin.

You speak too much! french governess!
Das schwatzt wie eine Elster, yes!
Kein' english lady vergißt so ihr code,
Daß sie nicht weiß, was is die mode!

(Zur Braut.)

It gives me great pleasure to sehn!
The young bride, so dear and schön!
I should like, daß die Zeit you present,
Wo die english speech I you lehren könnt',
Wo eifrig konjugiert you have:
I love -

Französin.

(Einfallend.)

tu aimes -

Engländerin.

(Einfallend.)

he loves -

Französin.

(Einfallend, zur Engländerin).

Nous aimons!
Je vous prie, je vous prie laissez-moi donc. -

Engländerin.

(Sie unterbrechend.)

You love -

Französin.

(Einfallend.)

Ils aiment! - ich habe das Wort!
Et mille félicitations nun fort und fort!
Ils aiment! in alle Ewigkeit!
Et la bénediction sei stets geweiht,
Du bon Dieu dem jungen Paar,
Et pour moi - de souvenir immerdar!

Engländerin.

Yes! yes! das ist auch my desire
And not to trouble the evenings Feier,
Biet' ich you reconciled my hand

(Sie reicht ihr die Hand.)

And rufe mit you (zum Brautpaar) God save the band
Of love and truth, das you vereint
Bis spät die eveving-sun you scheint!

Französin.

Amen! - Dann mit oder sans crinoline,
Nous venons ensemble zum Feste hin!
A la fête, qui porte la couronne dorée
In die Silberlocken der chére fiancée
Gewiß! wir kommen all' Beid' herbei
Und rufen, ob wacklich das tête uns auch sei:
Ils s'aiment, ils s'aiment in Leid und Freud
Ils s'aimeront fidèlement in Ewigkeit! -

Engländerin.

(Mit tiefem Knix.)

Yes!


hochzeits vers


Glaube, Liebe, Hoffnung

Die Hoffnung spricht:

Die Hoffnung werde ich genannt, - zwei Schwestern mich begleiten,
Die liebreich durch die Liebesbahn den Sterblichen geleiten, -
Wir lieben menschliche Gestalt, um vor Euch zu erscheinen,
Um unser Wünschen, unsern Rat dem Feste zu vereinen!

O ganz gewiß, Du junges Paar, hast Du mich schon empfunden,
Wenn ich das Herz Euch neu belebt nach kummervollen Stunden,
Wenn in den schwachen Dämmerschein, der noch in Euch geglommen.
Zum hellsten Freudenlicht entfacht, als sei der Tag gekommen!

Wenn Ihr Euch fühlet so allein, in Einsamkeit verloren, -
Da haucht' ich leis' in das Gemüt, - und Ihr war't neugeboren, -
Der Trübsinn und die Schwermut wich, viel heller ward's auf Erden,
Und meine Stimme rief in Euch: "Noch wirds zum Besten werden!"

Vor allem hab' ich stets, als höchsten Preis des Lebens,
Die Schwester hier (auf die Liebe zeigend) versprochen Euch, - und? harrtet Ihr vergebens?
Sie wohnt in Euch voll Seligkeit seit jenen Augenblicken,
Wo Ihr zum ersten Mal' Euch sah't mit steigendem Entzücken!

Die Liebe spricht:

Die Liebe bin ich! - Fühlt Ihr nicht in Euch mein mächtig Walten?
Ich war bei Euch von Kindheit ab, in mancherlei Gestalten!
An Eurer Wiege saß ich oft und wob Euch duft'ge Träume, -
Ich war's, die durch die Mutter sprach, - als rauschten Blütenbäume.

Ich hab' Euch sanft hinausgeführt, den Frühling anzuschauen,
Ich zeigte Euch den hellen Mond, die Blümchen auf den Auen,
Ich war bei Eurem ersten Spiel mit holden Tändeleien,
Ich lehrte Euch das erste Lied, die Eltern zu erfreuen!

(Zum Bräutigam gewendet.)

Als Du ein kecker Knabe warst, in Deinen wilden Jahren,
Da hab' ich im Verborg'nen wohl gesucht Dich zu bewahren, -
Daß nicht der Jugend Ueberschwang den ernsten Sinn vernichte,
Daß er in richt'ger, schöner Bahn zum Wissensdurst sich richte!

(Zur Braut gewendet.)

Als Du die Puppe und das Spiel bei Seite mußtest legen,
Weil sich im knospenden Gemüt was Höh'res wollte regen, -
Da hab' ich Dich vorbei geführt an flücht'gen Eitelkeiten,
Da suchte ich zur Jungfrau Dich durch sitt'gen Ernst zu leiten!

Ihr habt mich Beide wohl geahnt, doch ohne mich zu kennen, -
Euch fehlte noch der rechte Laut mit Namen mich zu nennen, -
Ihr konntet das Geheimnis nicht mit frohem Herz entsiegeln, -
Euch fehlte noch ein ander' Aug', das eigne drin zu spiegeln!

Doch als die Zeit vollendet war, die Stunde nun gekommen, -
Da sah't Ihr Euch in stummer Lust, das Herz schlug wie beklommen, -
Da fandet Ihr den rechten Laut das Bündnis zu besiegeln, -
Da schaute Auge wohl in Aug', die Liebe d'rin zu spiegeln!

Der Glaube spricht:

Bescheiden tret' ich nun hervor, die Letzte von den Dreien
Und will Euch Treu' und starken Mut, und festen Sinn verleihen, -
Der Glaube ist der sichre Stab, an dem Ihr möget wandeln,
Der Glaube leiht die Richtschnur Euch, nach der Ihr möget handeln!

Zwar ist der Glaube ohne Lieb' ein seelenlos Vollbringen,
Ein Kind der Furcht, das immerdar mit Zweifeln schwer muß ringen,
Doch lieben ohne Glaube ist nichts als ein Rausch der Sinnen
Der also schnell, wie er erschien, so bald auch weicht von hinnen!

Ja, Glauben und Vertrau'n allein, die können hier auf Erden
Zu Gütern Eures holden Glück's und Eurer Liebe werden, -
Und wenn der Tod sich endlich naht, so seid Ihr nicht verlassen,
So wird der Glaub', die Hoffnung Euch mit weichem Arm umfassen.

Hoffnung.

Nun lebet wohl: verliert mich nicht! ich habe nie gelogen.

Glaube.

Geht Ihr an meiner sichern Hand, bleibt Euch das Glück gewogen!

Liebe.

Bin ich in Euch, mögt Ihr getrost das Leben nun durchschreiten, -
Ich bin, - und war, - und werde sein, in alle Ewigkeiten.



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