Zwei Bunzlauer Kaffeekannen, genannt Tante Leerwäre und Tante Vollhätte

(Erstere trägt zwei Kuchenteller braun in braun radiert, Letztere die hierzu passende Kaffeekanne nebst Sahnetopf. Erstere etwas sentimental, Letztere munter.)

Tante Leerwäre.

Mein holdes Bräutchen, ich habe die Ehre
Und stelle jetzo gebührend mich vor,

(Mit tiefem Knix.)

Als die geliebte Tante Leerwäre. -
Gewiß klang mein Name schon in Dein Ohr!

Tante Vollhätte.

Und ich? ei, ei! Du merkst schon den Braten,
Du kennst schon mein glänzendes braunes Kleid
Und hast, wer ich bin, gewiß schon erraten;
Drum lächelt Dein Auge mir hocherfreut;
Du hörtest von mir schon! was gilt die Wette?
Du liebst und verehrst auch die Tante Vollhätte!

(Sie macht einen Knix.)

Tante Leerwäre.

Ach ja! das waren noch glückliche Zeiten,
Als froh um den Tisch, den wir feiernd geschmückt,
Bei Deiner Taufe die Paten sich reihten,
Wir, glänzend und jung, alle Gäste entzückt.
Wie duftend der braune Trank ihnen quoll,
Da brachten sie uns der Verehrung Zoll.

Tante Vollhätte.

Getrunken wurde und weidlich parlieret,
Das Kind gepriesen, ihm prophezeit!
Man hatte sogar in den Karten studieret,
Welch glänzendes Los ihm einst sei bereit.
Die Basen erzählten von ihren Kleinen:
Wie viel sie schon Zähnchen, wie wenig sie weinen!

Tante Leerwärr.

Doch ach! die Zeit, die ja Alles zerstöret,
Sie hat auch uns aus der Mode gebracht;
Was sollten wir lange, durch Kummer verzehret,
Auf einsamer Kammer halten die Wacht? -
Wir zogen uns in ein Asyl zurück
Und träumten dort von vergang'nem Glück!

Tante Vollhätte.

Doch plötzlich hörten wir weithin es schallen,
- Aus einem Kreise gemütlicher Frau'n -
Du, Liebchen, seist von der Kanzel gefallen;
Da hielt im Verstecke uns Nichts! zu schaun
Dich als ein Bräutchen, beglückend, beglückt,
Das hat uns geschwind dem Asyl entrückt.

Und kommen, begrüßend Dich alle Beide,
Und wünschen Dir Segen und dauernd Glück.
Und sieh, ein Andenken bring' ich Dir heute,
Das weih't ich für Dich mit sorgendem Blick:
Mein Enkelchen! das ich erzog Dir gar fein,
D'raus schenk euch gemütlich den Kaffee ein,
Wenn's Männchen nach Jahren ins Auge Dir schaut,
Voll inniger Liebe, als wär'st Du noch Braut.

Tante Leerwäre.

Doch ich, die Leerwäre, bin ledig blieben,
Kein Enkelchen führ' ich an meiner Hand;
Im alten Sprüchwort, da steht's geschrieben:
Heiraten ist gut, besser lediger Stand!
Doch wollt' ich, in meiner Farbe allein,
Dir, liebliche Braut, heut' ein Blümchen streu'n.
Braun aus vergangenen Zeiten sprießen
Getrocknete Blumen; braun mein Gewand;
Braun siehst Du des Kaffee's Nektar Dir fließen,
Braun scheint uns der Zukunft umhülltes Land;
Drum braun mein Blümchen! - Erinnernd Dir blühn,
Das mög' es, wenn frohe Stunden Dir fliehn! -

Tante Vollhätte.

So laß uns scheiden, um wiederzukommen,
Wenn irgend ein fröhlicher Schmaus hier winkt;
Wo gäb' es, zu all' Deiner Gäste Frommen,
Wohl Kännchen, wie wir! - Wenn Kaffee man trinkt
Im trauten Kreise -

Tante Leerwäre (einfallend).

dann plaudern wohl gern
Die jungen und alten Damen und Herrn.

Tante Vollhätte.

Und dieses bewirken allein um die Wette -

Tante Leerwäre (einfallend mit tiefem Knix).

Die Tante Leerwäre -

Tante Vollhätte (einfallend).

und Tante Vollhätte!


vers hochzeit


Bauernknabe und Mädchen

(Die Kinder tragen einen Korb zwischen sich mit Kränzen garniert, welche abzunehmen sind. Im Korb sind ein Stück Butter, einige Eier und ein Stück Brot vorhanden, entweder als Attrappe oder auch in Wirklichkeit.)

Mädchen.

Die Mutter sendet uns mit Grüßen
Zum Polterabend in die Stadt.
Die Gaben hier sollt Ihr genießen,
Gering, wie sie der Bauer hat.

(Sie überreicht die Butter, welche auf Blättern liegt.)

Das Leben, sprach die gute Mutter,
Dringt ernst und bitter oft heran,
Und selten legt die Schickung Butter
Mit ihren rauen Händen an.

Knabe.

Ein liebes Brot zum guten Zeichen,
Das packte Vater grüßend ein:
Stets mag das Brot im Hause reichen,
Und nach dem Mahl noch übrig sein.
Ein Stückchen Brot, ein sanft Gewissen,
Dazu ein Trunk frisch fort vom Bach,
Dann wiegt der Schlaf auf weichem Kissen,
Und Frohsinn ruft zur Arbeit wach.

Mädchen.

Ja, Fleiß vermehrt des Hauses Schätze,
Das treue Huhn legt Ei um Ei,
Und selbst die unfruchtbarsten Plätze
Des Gartens blühen wie im Mai.

(Sie gibt einige Eier.)

Knabe.

In apfelreicher Bäume Schatten
Sei Euch ein trauter Sitz bereit,
Tönt fernher über Feld und Matten
Der Herden abendlich' Geläut'.
Doch müßt Ihr fern vom Lande bleiben,
Zier' Blumenschmuck das Fenster hold,
Und freundlich durch die blanken Scheiben
Streu' Abendrot sein heit'res Gold.

(Das Mädchen und der Knabe überreichen die Kränze.)

Mädchen.

Den Vorgeschmack von Wald und Weide
Bereite Euch der Kränze Grün;
Mag ewig, wie im Frühlingskleide,
Geliebtes Paar, Dein Leben blühn.


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