Ein Nachtwächter

(Mit den gewöhnlichen Nachtwächterinsignien nebst einer Laterne worin ein brennendes Licht.)

Wat is dat hier för en Spitakel?
Allens liggt un slöppt ganz still.
Glöw'n se, dat ick so'n Mirakel
Hier dulden dörff un dulden will?!
Un wenn Se noch länger hier polteriern,
So mut ick Se Alle man arretier'n!

(Nach einer kleinen Pause.)

Awer Sapperment, wie ick eben seh,
Is hier Pulteraabend! Herrjemine!
Da möt man denn woll dorch de Finger mal kieken,
Dat is ja en Hauptfest bie Armen und Rieken.
Doch sehen möt ick mal erst de Brut,
Ick möt doch weeten, wie süht se ut?

(Er beleuchtet das Brautpaar mit der Laterne.)

Ei süh' maal, dat is en smuckes Paar,
Dat möt ick in Eernst gestah'n förrwahr!

(Sich verneigend.)

Ick wünsch veel Glück!
Ehr Huus will ick
Bewaaken alle Nacht,
Wenn ick bin op de Wacht.

(Zu den Gästen.)

Doch nu ward' Tiid,
Mien leeve Lüüd',
To gahn to Bett;
Dat is all spät.

(Zu dem Brautpaar.)

En' Nachtwächter mot op'n Pfiff sick verstahn,
Ich denk' de Lüüd müssen to Huus nu gahn.
Ick wünsch good Nacht un to'm Angedenken
Will ick Se hier mien Lücht ook noch schenken.





Eine Fischerin

(Mit einem Kescher, in welchem sich Marzipan-Fischlein befinden.)

(Zur Braut.)

Wie glänzt mir und schimmert die kühlige Flut!
Vom schaukelnden Nachen getragen,
Bekämpf' ich die Wogen mit fröhlichem Mut,
Und fühl' nicht Erbeben und Zagen;
Wir Fischer befahren den Strom und das Meer
Und hoffen vom Glücke Wunsches Gewähr.

So wohl, wie dem Fischlein auf sandigem Grund,
So frisch und gesund sei Dein Leben!
Gott mög' Dir im baldigen eh'lichen Bund
Viel Glück und Zufriedenheit geben;
Dem Fischlein gleich wandre und spiele dahin
Längs blumigen Ufern mit sorglosem Sinn.

Auch nichts ist dem Manne zu hoch und zu tief!
Den Vogel und Fisch kann er fangen,
Weil Gott ihn zum Herren der Schöpfung berief,
Pflanzt' Lieb' ihm in's Herz und Verlangen:
Auch Du bist gefangen, wie's Fischlein im Teich,
Doch macht der Verlust Deiner Freiheit Dich reich.

So leb' denn verbunden, Du herziges Paar,
Vereint geht's sich leichter durch's Leben; -
Hier bring ein paar Fischlein zum Schmause ich dar,
Wollt gern zum Fest auch was geben:
Zur Hochzeit da paßt wohl, ich weiß es gewiß,
Zur Zierde der Tafel auch ein Gericht Fisch.

Wenn später, als Eh'leut', Ihr Fische begehrt,
So will ich mich bestens empfehlen;
Wenn Gott meinen Netzen nur Segen beschert,
Könnt sicher Ihr stets auf mich zählen;
Ich bin zwar ein junges, doch ehrliches Blut,
Und mein es von Herzen, bin wahrhaft Euch gut!


Das Kindermädchen

(Verschiedenes Kinderzeug überreichend.)

Ick bin de Marike vom Pommerland her
Aus eenem jar niedlichen Städchen,
Da loofen sie alle die Kreuz und die Queer,
Die Menschen, Soldate und Mädchen.

Zwar bin ick nur eenfach und blöde dazu,
Kann vornehm die Worte nich setzen,
Doch wenn ick den Kindern den Willen man tu,
So weeß man mich prächtig zu schätzen.

Ick warte die Kleenen, so wie sich's jebürt,
Versteh sie zu päppeln, zu tränken,
Un wenn de Parade vorüber marschiert,
Recht nach de Musike zu schwenken.

Ick singe dem Kleensten dat herrliche Lied
Vom Schafe, vom schwarzen und weißen,
Doch wenn es nicht schlafen will, droh' ick damit,
Es werde dat schwarze ihn beißen.

Mit's Kind uf'n Arme spazieren zu jehn
Guck hier ick und dorten 'mal rinder,
Se würden sich wundern recht, wenn Se det sehn,
Wie's allerwärts kribbelt von Kinder.

Drum hielt ick et passend nach meinem Verstand,
Die Zukunft der Braut zu bedenken,
Ihr'n Hemdken, een Jäckchen, een wickelndes Band,
Een Mützken, een Kissen zu schenken.

Un sehn Sie det Störchlein im Gras oder Heu,
So bitt ick et Herzlich zu jrüßen,
Un wat ick noch Allens so wünsche dabei,
Det werden Sie selber wohl wissen.

So leben Sie Beede denn glücklich und froh,
Und bin ick Ihn'n einst von Intresse,
Von wegen der Sache - ick meene man so -
Denn schick ick Sie meine Adresse.