Eine Pilgerin

(Mit rundem Hut, Pilgermantel, Stab und Kürbisflasche; am Gürtel ist ein Kranz von Rosen leicht befestigt.)

Es nahet sich grüßend dem jungen Paar
Die Pilgerin, welche schon manches Jahr,
Bald kreuz und quer und bald im Bogen,
Stets wandernd hat die Welt durchzogen.
Ich komme nicht etwa von Rom, dem Sitze
Des Vater Papst's mit der dreifachen Mütze,
Der noch bis heut' zu dieser Frist
Ein Hagestolz und Brummbär ist.
Ich mag nicht den Pantoffel küssen;
Das ist nur Männerpflicht; die müssen
In Demut knien, das Haupt geneigt,
Wo immer sich nur ein Pantoffel zeigt. -

Ich komme von einer Insel im Meere,
Directe vom Landsitz der Göttin Cythere.
Nun haben die Dichter ihn restauriert,
Weil ihn die Türken ein wenig lädiert;
Da gibt es ein Leben! - Ihr könnt's mir glauben,
Da wachsen nur Myrten - und Rosenlauben,
Da wird nicht genähet, da wird nicht gestrickt,
Nicht 'mal ein zerrißnes Strümpfchen geflickt.
Da geht man nur schwärmend ein wenig spazieren,
Tut höchstens den göttlichen "Clauren" studieren,
Betrachtet den Mond, legt die Händ' in den Schoß,
Und lebt wie der Herrgott in Frankreich drauf los.
Man schlürft da zum Frühstück und Mittagsmahle
Nur Morgentautropfen und Mondscheinkalt'schale;
Kartoffeln und Rindfleisch speis't man nicht da,
Nur Nektar gibt's und Ambrosia.
Ist leicht zu verdauen, beschwert nicht den Magen,
Man kann davon eine Masse vertragen;
Empfindsame Jünglinge, reizbare Fraun,
Die können ein Schiffspfund gar leichtlich verdaun.

Euch wässert der Mund? - Schier wollt' ich wetten,
Ihr möchtet gleich hin zu den Amoretten
Im Parke der Göttin, zum Rosenblüt'-Tee,
Zu einem ambrosischen Déjeuner.
Nun seht, mich hat die Göttin gesandt.
Die Euch besonders gewogen in Gnaden,
Euch höflichst und zierlichst einzuladen
Zur Reise in jenes romantische Land.
Auch Amor, der kleine Herzensdieb,
Hat Euch, die Ihr war't seine treu'sten Vasallen,
Mit ganz vorzüglicher Neigung vor Allen,
Die ihm gehuldigt, zum Küssen lieb.
Doch, da Ihr zu Hymens Fahne wollt schwören,
So rat' ich Euch ehrlich, laßt Euch nicht betören,
Seid ernst und vernünftig, und sucht vor der Hand
Euch redlich zu nähren, und bleibet im Land'.
Hier dürft Ihr nicht suchen nach allen vier Winden
Im "Stein" oder "Volger", um N. N. (Name des Ortes) zu finden;
Ihr könnt es erreichen per pem und per Post.
Hier speiset man eine solidere Kost:
In der Woche Kartoffeln, am Sonntage Braten,
Und sollten durch Zufall die Gurken geraten,
So macht Ihr ein Fäßchen Euch sauer ein.
Und habt Ihr einen Keller im Hause,
So schafft Ihr Euch - etwa zum Festtagsschmause -
Auch wohl ein Paar Flaschen genießbaren Wein.
Und so ein Weinchen ist nicht von Stroh! -
Ich meine, es wird Euch zu allen Stunden
Weit lieblicher noch und köstlicher munden,
Als Nektar, - so ein la Rose Château! -
Nun muß ich gehn, doch eh' ich ganz scheide,
- Und Ihr meiner Ladung nicht recht scheint zu traun, -
Möcht' gern ich noch zur Erinn'rung an heute
In Euern Herzen ein Denkmal mir baun.

(Zur Braut, den Finger an die Nase legend.)

Que faire? - Was könnt' ich dem Bräutchen hier schenken'
Ei nun! meinen duftenden Rosenkranz,
Den will ich Dir weihen zum Angedenken.
So wie er blühet in frischem Glanz,
So möge Dir auch der Weg durch das Leben
Ein rosiger Pfad ohne Dornen sein
Hat Dir die Liebe die Myrte gegeben,
So soll die Freundschaft Dir Rosen streun.

(Zum Bräutigam.)

Dem Bräutigam schenk' ich die Kürbisflasche,
Damit er bisweilen ein wenig d'raus nasche.
Denn Naschen ist ja der Männer Fluch,
Seit Mutter Eva, die lüsterne Liese,
Für ihren Adam im Paradiese
Den lockenden Apfel vom Baume schlug. -

Mein Weg ist weit, drum lebet wohl!
Seid glücklich! Seid mit Dem zufrieden,
Was Euch das Schicksal hat beschieden,
Ob Marzipan, ob Sauerkohl! -
Und ist es in N. N. (Name des Ortes) mir nicht zu kalt,
Und fällt nicht etwa gar der Himmel nieder,
Dann seht Ihr die muntre Pilgerin wieder
An Euerm Herde, in andrer Gestalt.


Reim zur Hochzeit


Ein Briefträger

(Einen Brief oder Päckchen überreichend.)

Seit man die Posten klug erfand,
Hat man Briefträger uns genannt.
Der Titel scheint nicht recht zu passen,
Denn darauf kommt's nicht an allein;
Tagtäglich Briefe, groß und klein,
Zu tragen hier durch alle Gassen,
Ist nicht genug; zu uns'rer Qual
Sind die Adressen manches Mal
So kauderwelsch darauf geschrieben,
Daß wir oft, wie ein Diplomat,
Die Kunst des Dechiffrierens üben;
Und teuer ist oft guter Rat;
Wir Zeit und Müh' dabei verlieren!

Wir könnten wohl - was billig wär -
Jetzt Brief-Adressen-Dechiffreur
Als wohlverdienten Titel führen;
Und manche Aufschrift überdies
Ist so konfus und ungewiß,
Daß wir den Brief zu langen Tagen,
Herum in unsern Mappen tragen,
Bevor es unsrer Klugheit glückt,
Den Rechten endlich zu erfragen.

Ein solcher Brief ward jetzt geschickt,
Die Aufschrift heißt: dem jungen Paare,
Das am (Datum) dieses sich vermählt,
Und vor dem Priester am Altare,
Aus reiner Zärtlichkeit sich wählt.
Cito! Cito! - Die Morgenstunden
Hab' ich vergebens hingebracht,
Schon bricht herein die dunkle Nacht,
Und noch hab' ich's nicht aufgefunden.
Bedächtig ging ich Haus für Haus,
Doch leider bracht' ich nichts heraus.

Ich fing schon an deshalb zu fluchen,
Denn es ward mir die Stirne kraus;
Da hieß es: hier in diesem Haus
Sei heut' ein Polterabendschmaus.
Halt! dacht' ich, da mußt Du's versuchen!

(Zu dem Brautpaar.)

Den Brief bring' ich dem jungen Paar,
Damit ich los ihn werde, dar;
Hier ist er, hier,

(Er übergibt den Brief.)

und ich will hoffen
Daß ich - da sonst ich glücklich war -
Auch dieses Mal es recht getroffen.

Und da der Schreiber ihn frankiert,
Postgeld mir nicht dafür gebührt,
Ich übergeb' ihn Euren Händen,
Und da hier Jeder gratuliert,
Will meinen Wunsch ich auch Euch spenden:

Das Leben einer Reise gleicht,
Ist schon ein Spruch seit grauen Jahren.
Will man bequem und glücklich fahren,
Ist es sehr nötig - wie mir deucht,
Wenn Venus Sohn den Weg uns zeigt,
Und dann - gesichert vor Gefahren -
Den Bock der Ehegott besteigt.
Man fährt nur durch beblümte Auen,
Durch keine Steppen wüst und leer,
Erwählt man sich als Kondukteur
Ein braves Paar, Treu und Vertrauen.
Tritt auch einmal Schlackewetter ein,
Fährt man nicht stets im Sonnenscheine,
Und stellen nach und nach sich kleine
Unruh'ge Passagiere ein,
So rollet man doch immer heiter
Durch einen grünen Myrtenwald -
Denn Hymen lenkt die Rosse - weiter;
Nach fünfzig Jahren macht er halt,
Doch ist's nur eine kurze Pause
Zu einem goldnen Hochzeitsschmause,
Und dann auf's Neu' die Peitsche knallt.


romantischer Reim zur Hochzeit



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