Heil dem greisen Jubelpaare,
Das vereint schon fünfzig Jahre
In der Ehe glücklich lebt!
Zu der goldnen Hochzeit Feier
Töne heut des Sängers Leier,
Daß das ganze Haus erbebt.
Selt'nes Glück habt Ihr genossen,
Fünfzig Jahre sind verflossen,
Seit Ihr nun vereinigt seid;
In dem langen Raum von Jahren
Habt Ihr Vielerlei erfahren,
Glück und Unglück, Freud' und Leid.
Und Ihr teiltet Wohl und Wehe,
In der fünfzigjähr'gen Ehe,
Wie es Mann und Weib gebührt;
Viele Kinder ließt Ihr taufen,
Wahrlich einen ganzen Haufen,
Der den Stammbaum jetzt noch ziert.
Doch der Herr, der sie gegeben,
Nahm auch viele aus dem Leben
Wieder zu sich in sein Reich;
Aber die, die Euch geblieben,
Von den vielen, teuren Lieben,
Freuen heute sich mit Euch.
Dieses Tags sich auch erfreuen
Eurer Enkel lange Reihen
Und Urenkel, welch ein Glück!
Werf't auf Kind und Kindeskinder,
Auf den Geber auch nicht minder
Heute freudig Euren Blick!
Dankt dem gütigen Erhalter,
Der Euch bis zu diesem Alter
Ein so treuer Führer war!
Mög' er Euch noch ferner geben
Glück, Gesundheit, Freud und Leben
Und mit Ehren graues Haar!
Großväterchen,
Nimm gütig diesen Kranz hier an,
Den Enkel heut' geflochten haben
Zur funfzigjähr'gen Ehebahn,
Des Eichenbaumes schönste Gaben.
Neig' mir Dein würdevolles Haupt,
Ich bin zu klein, Dir aufzubinden
Den Kranz, mit Lieb' und Dank belaubt; -
Einst werden Engel schöner winden!
Großmütterchen,
Nimm diesen Kranz, das Opfer uns'rer Liebe,
Den Kindeskinder flochten, gütig an.
Sieh' nur, er ist der Abglanz schöner Triebe,
Der Enkel Dank zur Myrte dargetan!
So schuldlos, freudevoll, wie dieses Grün,
Bring' ich ihn Dir! Du wirst uns ganz beglücken,
Wenn Du ihn heute trägst! O trage ihn,
Bis einstens Engel Deine Schläfe schmücken!
Nehmt, Teure, was aus warmer Liebe
Mit treuer Hand der Enkel beut
Die Tassen hier, denn heil'ge Triebe
Durchglüh'n auch seinen Busen heut'.
O nehmt es an, was ich Euch weihe,
O nehmt es gern von meiner Hand;
Als Zeichen meiner Lieb' und Treue,
Als meines Herzens Unterpfand.
Wie dieser Nam' mit Gold gezieret,
Sei golden Euch auch jeder Tag;
Wo treue Lieb die Herrschaft führet,
Da folgt die Freude lohnend nach.
Und wenn an jedem gold'nen Morgen
Dies Tassenpaar den Trank Euch beut;
Und wenn Ihr fern von Gram und Sorgen,
Euch Eures Glückes hoch erfreut;
Dann denkt auch mein, den keine Ferne
Von Euch, Ihr Guten! trennt, - verzeiht
Ihm diesen Eigennutz! - der gerne
Sich liebend Eurer Liebe freut.