(Identisch gekleidet und mit den verschiedensten Blüten geschmückt.)
Die Glöckchen alle in Wald und Flur,
Sie tönen, sie duften und läuten,
Es blühet und glühet die ganze Natur,
Was soll nur das Alles bedeuten? -
Ich bin es, der Lenz, ich hab' es bestellt,
Ich habe gestreut durch die weite Welt
Das Blühen, das Glühen - der Liebe!
Ach, die Jugend, die reiche, so sonnig und hell,
Die Jugend des Jahrs ist gekommen,
Und mit ihr die Liebe, - doch ist sie gar schnell
Verblühet, verduftet, verglommen!
Im Lenze des Lebens herrlich erblüht,
Bewahrt sie und pfleget in reinem Gemüt
Mein Weltenvermächtnis, die Liebe!
Dann bleibt es Euch Lenz, ob der Sommer schwül,
Ob der Herbst Laub und Leben entblättert,
Ob des Winters Sturm auch noch so viel
Rings um Euch ertoset und wettert;
Ihr bleibet im Herzen stets jung und rein,
Doch lasset geweihet Euch immerdar sein
Die heilige Blüte der Liebe!
Du liebliche Braut, o neige Dein Haupt,
Daß die Myrte, die weiße, es ziere,
Daß ihr dunkeles Grün Dir die Locken umlaubt
Und zum Glücke, zum schönsten, Dich führe;
Der Lenz, der mit Jugend, mit rosiger, schmückt,
Er ist's, der die Myrte zum Kranze Dir pflückt,
Drum sei all'zeit glücklich in Liebe!
Ich grüße Sie viel tausendmal,
Auch Mutter läßt schön grüßen.
Ach Gott, ich möcht' Sie All' im Saal
Umarmen, herzen, küssen!
Daß diese Lieb' der beiden Leut'
Den Sieg davon getragen,
Darüber bin ich so erfreut,
Ich kann es gar nicht sagen.
Denn, Freunde, unter uns gesagt,
Ich litt halb mit die Schmerzen.
Dies ew'ge Seufzen Tag und Nacht,
Das ging mir sehr zu Herzen.
Jetzt aber ist die Not vorbei,
Da sie sich Beide kriegen.
Sie sind einander gut und treu,
Da lebt sich's mit Vergnügen.
(Zur Braut:)
Doch diese Freude machst Du mir,
Es wird wich sehr ergötzen,
An Deinem Hochzeitstage Dir
Den Brautkranz aufzusetzen.
Sind fünfundzwanzig Jahr in Glanz
Und Heiterkeit vergangen,
Sollst Du im schönsten Silberkranz
Von meinen Händen prangen.